Ring frei für Runde zwei: Der gestrige Montagabend stand wieder unter dem "The Walking Dead"-Stern. Ob Episode 2 die Schwächen des Auftakts von Staffel 8 ausbessern konnte, erfährst Du in unserem Review.
Nach dem ernüchternden Staffelauftakt in der vergangenen Woche war ich tatsächlich ein bisschen gespannt, wie es mit Episode 2 ("Die Verdammten") weitergehen würde. Doch ich werde das Gefühl nicht los, dass "The Walking Dead" trotz neuer Ansätze weiterhin auf der Stelle tritt.
Es wird an allen Fronten gekämpft
Klar, die zweite Folge von Episode 8 war um einiges actionreicher als die letzte. Von Anfang bis Ende verfolgen wir die vier Gruppen der Communities dabei, wie sie die Saviors an den unterschiedlichen Posten angreifen. Aaron attackiert einen Außenposten und überlässt die Überlebenden den auferstandenen Beißern; Carol und König Ezekiel verfolgen einen flüchtigen Savior; Morgen, Tara und Jesus wiederum schleichen sich in einen anderen Saviors-Posten und schießen dort (fast) alles nieder, was ihnen vor die Flinte läuft. Und zu guter Letzt sind da auch noch Rick und Daryl, die auf der Suche nach Waffen sind.
Viele Ansatzpunkte möchte man meinen. Und obwohl es wirklich viel Action gibt (fast durchweg), kommt die Story nicht voran. Es ist jetzt nicht gerade so, als wäre in der 40 Minuten langen Folge so viel passiert. In meinen Augen hätte man auch die ersten beiden Episoden in einer zusammenfassen können. Ich werde nach den ersten beiden "The Walking Dead"-Folgen von Staffel 8 das Gefühl nicht los, dass die Macher der Serie einen relativ kurzen Handlungsstrang auf Teufel komm raus bis zum Midseason-Finale strecken wollen.
Morgan dreht durch
In der Folge "Die Verdammten" stehen vor allem die Geschehnisse um Tara, Jesus und Morgan im Mittelpunkt – was seine Stärken und Schwächen hat. Tatsächlich gefällt mir die Entwicklung von Morgan, der vom friedvollen Stockkämpfer zum entschlossenen und furchtlosen Schützen wird. Egal, wen Morgan auf seinem Feldzug im Saviors-Posten trifft, er (oder sie) wird erschossen! Dabei wird er trotzdem aber immer wieder von seinen Dämonen aus der Vergangenheit eingeholt, die ihm einerseits sagen, dass es richtig ist, was er tut. Aber allein die Tatsache, dass er diese Flashbacks hat, zeigt auch, dass er mit seinem neuen Ich noch nicht ganz in Einklang ist. Er scheint viel mehr einfach zu funktionieren und das zu tun, was von ihm verlangt wird. Und das heißt: alle Saviors zu töten.

Jesus bringt in Episode 2 alle in Gefahr
Eine Schwäche der Folge wiederum sind die andauernden Differenzen zwischen Tara und Jesus. Dass Letzterer nicht zwingend jeden töten möchte, der ihnen begegnet, ist sicherlich löblich. Aber spätestens, nachdem er damit einmal auf gut deutsch "in die Scheiße" gegriffen hat, hätte er doch daraus lernen müssen, oder?! Mussten er und die Hilltop-Bewohner nicht genug unter den Saviors leiden? Doch selbst die Tatsache, dass seine Gutgläubigkeit schamlos ausgenutzt wurde, scheint ihn nicht eines Besseren zu belehren. Vielleicht aber braucht "The Walking Dead" in Staffel 8 einen Moralapostel, der seine Mitmenschen an das Gute erinnert, das selbst im Feind stecken kann. Aber nicht zuletzt bringt er durch seine Handlungen die vereinten Communities und deren gesamten Plan in Gefahr.

Dich kenn' ich doch?!
Ja wen haben wir denn da zum Ende der zweiten "The Walking Dead"-Folge? Morales aus Staffel 1 scheint inzwischen hinter Negan zu stehen und ein überzeugter Savior geworden zu sein. Offenbar fragten sich – vor allem nach Staffel 1 – viele, was aus Morales geworden sei. Immerhin entschied er sich dagegen, mit Rick und Co. zum Center for Disease Control (CDC) zu gehen. Stattdessen wollte er es mit Frau und Kind alleine versuchen. Um ehrlich zu sein, war es mir herzlich egal, was mit Morales damals passiert ist. Ich konnte mich nicht einmal an ihn erinnern. Dennoch war es ein überraschendes Element und die Entschlossenheit in Morales' Gesicht könnte für ordentlich Zündstoff zwischen ihm und Rick sorgen.
Mein Fazit zur zweiten "The Walking Dead"-Folge von Staffel 8
Zwar war "Die Verdammten" in der Summe besser als "Erster Kampf" und es gab auch endlich mehr Action. Aber irgendwie hat es mich noch immer nicht so recht vom Hocker gerissen. Die Story nimmt durchaus an Fahrt auf, allerdings nicht so schnell, wie es hätte sein können. Ich habe die Befürchtung, dass der All-out-War, der an mehreren Fronten gekämpft wird, seinen Höhepunkt erst in der zweiten Hälfte von Staffel 8 erreichen wird. Oder eben zum Midseason-Finale. Aber bis dahin dürfte "The Walking Dead" mehr oder weniger vor sich hinplätschern.
Immerhin die Rückkehr von Morales kam durchaus überraschend. Damit führt die zweite Episode von Staffel 8 fort, was in der ersten Folge begonnen hat: Es werden Brücken zu Staffel 1 geschlagen. Nach dem Zombiemädchen und der identischen Autosequenz gibt es mit Morales eine weitere Verbindung. Seit Staffel 1 ist unklar, was mit dem Familienvater, geschweige denn mit seiner Familie passiert ist. Die Vorschau auf Episode 3 zeigt allerdings, dass das Aufeinandertreffen von Rick und Morales noch längst nicht am Ende ist.

Gedanken, die mir nach Episode 2 noch im Kopf herumschwirren
- Wo war Negan?
- König Ezekiel ging mir mit seinem "Ja, wir schaffen das!"-Getue à la Bob der Baumeister ziemlich auf den Keks
- Äh, lässt Rick das Baby jetzt einfach als Waise zurück?
- Also wenn Eric den Bauchschuss überlebt ... das kann einfach nicht sein!
- Hab ich schon gefragt, wo Negan war?