Sie könnten unterschiedlicher kaum sein: Alicia Vikander und Angelina Jolie verkörpern beide die Super-Archäologin Lara Croft auf der großen Leinwand – interpretieren die Figur aber grundlegend anders. Könnte es Alicia Vikander, die "neue" Lara Croft aus 2018, mit der "alten" aus den Jahren 2001 und 2003 aufnehmen? Wir haben mal genauer hingeschaut.
1. Der Look

Ein Blick auf Angelina Jolie und Alicia Vikander genügt, um problemlos feststellen zu können, dass die beiden rein äußerlich quasi nichts gemeinsam haben. Die neue Lara Croft ist somit keine identische Kopie der Heldin von einst.
Ist aber auch gar nicht der Sinn der Sache: Die Lara Croft, die 2001 und 2003 von Angelina Jolie verkörpert wurde, basiert auf der Figur aus den Spielen der 1990er-Jahre. Und diese Lara zeichnete sich durch eine große Oberweite, eine zierliche Taille und knappe Outfits aus.
2013 erhielt das Game ein düsteres, realistischeres Reboot, mit dem auch Lara Croft sich änderte. Sie wurde vom Pinup-Girl zur toughen Heldin. Der neue Film orientiert sich thematisch stark an diesem sehr erfolgreichen Spiel. Alicia Vikanders Lara hat entsprechend weniger weibliche Kurven und dafür um so mehr Power.
So unterschiedlich Jolie und Vikander optisch auch sein mögen, ihre Vorlagen treffen sie jeweils ziemlich gut!
- Unsere Gewinnerin: Unentschieden
- Punktestand: Vikander 1 / Jolie 1
2. Die Persönlichkeit

Eins fällt im Direktvergleich zwischen Angelina Jolie und Alicia Vikander in den "Tomb Raider"-Filmen sofort auf: Die neue Lara Croft wirkt nicht mehr so oberflächlich. Ob das auch der Weiterentwicklung der Gaming-Branche zu verdanken ist? Auch dort ist man bemüht, nicht mehr nur eindimensionale Charaktere zu entwickeln, sondern Figuren mit Tiefgang, Moral und Gewissen.
Dadurch wirkt auch Lara Croft nicht mehr als unnahbare Actionbraut, die selbst den schmerzhaftesten Stunt meistert, ohne einen Mucks von sich zu geben. Die neue Lara Croft weint auch mal oder gibt einen schmerzerfüllten Schrei von sich. Das macht sie nahbarer und vermittelt mehr Nähe zum Zuschauer.
- Unsere Gewinnerin: Alicia Vikander
- Punktestand: Vikander 2 / Jolie 1
3. Die Waffen

Lara Croft wäre ohne ihr Arsenal an Waffen keine waschechte Grabräuberin, wie wir sie aus den Games kennen. So setzte Angelina Jolie in den ersten beiden "Tomb Raider"-Filmen auf ihre beiden Knarren, die sie immer am Beinhalfter bei sich trug. Doch ob Harpune oder Schrotflinte: Angelinas Lara beherrschte jede Waffe im Schlaf.
Wie in den Games hat es auch im filmischen Reboot einen Wandel gegeben: Statt zwei Pistolen bevorzugt die neue Lara Croft vor allem Pfeil und Bogen. Nicht zu vergessen der Eispickel, der schon fast zu einem Markenzeichen der "neuen" Lara geworden ist.
Am Ende geht der Punkt allerdings an Angelina Jolie, weil Pistolen im Ernstfall gegen Filmbösewichte einfach effektiver sind als Pfeil und Bogen. Sorry, Alicia! (Aber vielleicht zückst du ja dann in der möglichen Fortsetzung dein Pistolen-Doppel.)
- Unsere Gewinnerin: Angelina Jolie
- Punktestand: Vikander 2 / Jolie 2
4. Die Action

Vor allem in Sachen Action hängt es natürlich davon ab, ob man eher auf Realismus steht oder auf Szenen, die immer ein bisschen drüber sind.
Letzteres trifft vor allem auf die Lara-Croft-Version von Angelina Jolie zu. Wie im Videospiel absolviert die Heldin waghalsige Stunts und scheut selbst vor gigantisch großen Haien nicht zurück, die man (wie auch sonst) per Unterwasser-Fausthieb k. o. schlägt.
Auch Alicia Vikander kann im "Tomb Raider"-Reboot Dinge, die sonst kein Mensch schafft. Mehrfach überwindet sie springend große Distanzen, teilweise gefesselt, steckt schwere Verletzungen weg und turnt weiter fröhlich durch den Dschungel. Und dennoch: Die Stunts wirken um einiges realistischer als bei ihrer Vorgängerin Angelina, die es mit den Salti gerne mal etwas übertrieb.
- Unsere Gewinnerin: Alicia Vikander
- Punktestand: Vikander 3 / Jolie 2
5. Die Kritiken

Es scheint ein Fluch auf Videospiel-Verfilmungen zu liegen. Es gibt kaum eine, die von Gamern, geschweige denn von Kritikern mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen wird. Dieses Schicksal ereilte 2001 und 2003 die "Tomb Raider"-Filme mit Angelina Jolie. Auf der Bewertungsplattform Rotten Tomatoes erhielt "Lara Croft: Tomb Raider" einen überschaubaren Kritiker-Score von 20% und nur 47% der Zuschauer mochten den Film.
Erfolgreich war Angelina Jolies erstes Kinoabenteuer als Lara aber trotzdem – entsprechend folgte Teil 2, der unter dem überhaupt nicht sperrigen Titel "Lara Croft – Tomb Raider: Die Wiege des Lebens" in die Kinos kam. Er konnte bei den Kritikern mit insgesamt 25% zwar ein paar Punkte gutmachen. Die Kinogänger straften das Sequel jedoch mit 44% ab – und an Mitte der 2000er Jahre begann Laras Stern dann auch langsam zu sinken. Bis zum Game-Reboot 2013.
Das Film-Reboot mit Alicia Vikander läuft zwar erst seit kurzer Zeit im Kino, kommt bei den Kritikern aber immerhin auf 50%! Bei den Zuschauern kam er mit 70% sogar ausgesprochen gut an. Bleibt nur zu hoffen, dass der Film diesen Score weitestgehend halten kann ...
- Derzeitige Gewinnerin: Alicia Vikander
- Punktestand: Vikander 4 / Jolie 2
Unser Fazit

Am Ende steht es also 4:2 für Alicia Vikander im Direktvergleich mit Angelina Jolie und der Frage, wer die bessere Lara Croft in den "Tomb Raider"-Filmen spielt. Allerdings ist das nur unsere Wertung. Viele Punkte sind einfach Geschmackssache und müssen natürlich auch immer in enger Verbindung mit den Games gesehen werden, die die Vorlage bilden. Und dort hat eben auch ein enormer Wandel stattgefunden, wie Du hier nachlesen kannst.