"Tomb Raider" ist Kult. Kein Wunder also, dass 15 Jahre nach dem letzten Film ein Remake ansteht. Inzwischen ist die neueste Videospielverfilmung fürs Heimkino erhältlich. Ob Alicia Vikander ihre Vorgängerin Angelina Jolie in der Rolle der Lara Croft übertrumpfen kann und ob das Bonusmaterial auf Blu-ray und DVD sehenswert ist, liest Du in unserer Kritik.
Unsere Filmkritik
Eine letzte Hoffnung: Die Story
Die junge Fahrradkurierin Lara Croft (Alicia Vikander) steht vor einem Dilemma. Sie ist chronisch pleite, obwohl ihr eigentlich ein Vermögen gehört. Das Problem: Um an ihr Erbe zu gelangen, müsste sie ein Papier unterschreiben, das ihren geliebten Vater Richard Croft (Dominic West) für tot erklärt. Der Unternehmer und Forscher verschwand spurlos vor sieben Jahren während einer seiner Expeditionen.
Als Lara zufällig das geheime Labor ihres Vaters entdeckt, stößt sie auf die lang ersehnte Spur: Ihr Vater war auf der Suche nach dem Grab der mystischen japanischen Kaiserin Himiko. Lara kratzt ihr letztes Geld zusammen und macht sich auf den Weg zu der geheimnisvollen Insel mitten im japanischen Meer. Wird sie das Schicksal ihres Vaters klären können …?
Die neue Lara Croft
Schon nach wenigen Minuten ist klar: Diese Lara Croft hat wenig mit der Lara Croft gemein, wie wir sie bisher aus dem Kino kannten. Ob das etwas Gutes oder etwas Schlechtes ist, sei erst einmal dahingestellt. Auf jeden Fall hatten die Macher den Mut, die Figur auf die heutige Zeit zu übertragen und ihr so einen interessanten neuen Anstrich zu verpassen. In Zeiten, in denen Remakes leider allzu oft nur ein lauwarmer Aufguss des Altbekannten sind, hat dieser nicht unriskante Schritt einen gewissen Respekt verdient.

Alicia Vikander in Höchstform
Den Hauptanteil an der deutlichen Veränderung trägt Alicia Vikander. Ihre Lara Croft ist rauer, aber gleichzeitig auch verletzlicher als Angelina Jolies Verkörperung der Videospiel-Kultfigur. Ihr durchtrainierter, drahtiger Körper wirkt authentisch für die actionlastige Rolle.
Doch sie ist alles andere als eine seelenlose Kampfmaschine: Sie kreischt, sie weint, sie ist verwundbar – physisch und psychisch. Aber wenn es darauf ankommt, ist sie eben doch die Heldin, die im Alleingang die Dinge regelt. Und die ihre Fans so sehr lieben. Alicia Vikander spielt diese neue Vielschichtigkeit wirklich gut und macht es dem Publikum leicht, die alte Lara zu vergessen.
Indiana Jones lässt grüßen
Der Plot ist dem Genre gemäß eher zweitrangig und dementsprechend vorhersehbar. Aber wer sich "Tomb Raider" im Kino anschaut, der will eben auch keine komplizierte Handlung und einen Twist nach dem anderen. Action, beeindruckende Bilder, eine toughe Heldin und einen Bösewicht, den man ungeniert hassen kann: Mehr braucht es nicht.
Und das macht "Tomb Raider" richtig gut: An einigen Stellen erinnert der Film sogar an den Genre-Kollegen "Indiana Jones" – im besten Sinne. Dabei bleibt die Story, besonders zum Ende hin, erstaunlich bodenständig und verzichtet zugunsten der Rationalität auf übernatürliche Effekthascherei. Wir möchten an dieser Stelle nicht zu viel verraten – wenn Du den Film siehst, wirst Du wissen, was wir meinen.
Eine wichtige Botschaft
Ist "Tomb Raider" also ein richtig großer Wurf? Filmisch und künstlerisch betrachtet mit Sicherheit nicht. Aber kommerziell könnte die neue Lara Croft dennoch abräumen. Zu Recht. Denn der Film setzt ein wichtiges Statement: Die beliebte Heldin ist moderner und emanzipierter geworden – man könnte auch sagen, realistischer und damit zugänglicher für das weibliche Publikum. Die Zeiten, in denen Lara Croft die Archäologen-Version eines Pin-up Girls war und vor allem männliche Zuschauer ansprechen sollte, sind jedenfalls vorbei. Und das ist gut so.
"Tomb Raider": Fazit
Dem "Tomb Raider"-Franchise ist mit Alicia Vikander als Lara Croft der heutigen Generation ein gelungener Reboot geglückt. Die moderne Version der Kult-Heldin spricht gezielt das weibliche Publikum an, ohne dabei ihre Wurzeln zu verraten. Trotz durchschnittlicher Story bietet "Tomb Raider" dank toller Action und einer starken Hauptdarstellerin jede Menge Entertainment.
TURN ON-Wertung: 3,5/5
"Tomb Raider" fürs Heimkino auf Blu-ray und DVD: Infos & Bonusmaterial
Von Christin Ehlers
Endlich! Knapp fünf Monate nach dem Kinostart gibt's "Tomb Raider" nun für Deine private Heimkino-Sammlung. Wir haben die Blu-ray vorab etwas genauer unter die Lupe genommen und uns das Bonusmaterial zu Gemüte geführt. Ob das mindestens genauso unterhaltsam wie der Film mit Alicia Vikander ist?
Die erste Enttäuschung gleich zu Beginn: Die Blu-ray-Version von "Tomb Raider" verfügt leider nur über vier Extras – die sind aber immerhin ziemlich interessant und geben einen Einblick hinter die Kulissen. Aber der Reihe nach ...
- "Action im Fokus": Keine Frage, wenn es "Tomb Raider" an etwas nicht mangelt, dann ist es Action! In diesem Bonuskapitel werden wir mit hinter die Kulissen genommen und Zeugen, wie zum Beispiel die rasante Flussszene oder der freie Fall aus dem Flugzeug gedreht wurden. Vor allem wird aber deutlich, wie viel Computertechnik zum Einsatz kam. Viele Sequenzen hat Lara-Darstellerin Alicia Vikander selbst gedreht, für andere gab es entsprechende Stunt-Doubles. Den schmerzhaften Fall vom Baum in den reißenden Fluss wollte die schwedische Schauspielerin dann wohl doch lieber den Profis überlassen …
- "Tomb Raider: Uncovered": Dieser Teil der Extras ist etwas länger und rückt die Entstehung des Films in den Fokus. Nicht nur Regisseur Roar Uthaug kommt hier zu Wort, sondern auch einige Darsteller – darunter Dominic West, Walter Goggins, Daniel Wu und natürlich Alicia Vikander – sowie die ausführenden Produzenten. Vor unseren Augen wird zudem die südafrikanische Location mithilfe einiger Requisiten zum Hafen von Hongkong, der dem Original zum Verwechseln ähnlich sieht. Wo befinden sich die einzelnen Drehorte, wie wurden sie ausgesucht, wer ist dafür verantwortlich und überhaupt: Wie wurde aus dem Drehbuch der actiongeladene Abenteuerfilm? All das wird in diesem Kapitel geklärt.
- "Croft-Training": Zugegeben, das Erscheinungsbild von Alicia Vikander als Lara Croft war in der "Tomb Raiber"-Verfilmung schon beeindruckend. Nachdem ich mir angesehen habe, wie viel sie dafür trainiert hat, wundert mich allerdings nichts mehr! Drei Monate lang hat sie mit einem Personal Trainer jeden noch so kleinen Muskel ihres Körpers trainiert und unterzog sich zugleich einer kompletten Ernährungsumstellung. Fünf Mahlzeiten am Tag und schweißtreibende Übungen waren ihr Alltag. Selbst während der Dreharbeiten wurde Alicia Vikander nicht verschont: Früh um 6 warteten schon die ersten Trainingseinheiten auf sie, anschließend ging es direkt in die Maske und dann ans Set. Kein Wunder, dass die toughe Schwedin viele Stunts selbst gedreht hat …
- "Lara Croft: Die Evolution einer Ikone": Die neue "Tomb Raider"-Verfilmung holt nicht nur Fans und Kenner der Spielereihe ab, sondern eignet sich selbst für die, die nie zuvor etwas von Lara Croft gehört haben. Und für genau diese Gruppe ist das vierte Bonuskapitel die optimale Möglichkeit, zu den Anfängen von Lara Croft und dem "Tomb Raider"-Hype zurückzukehren. Doch auch Fans der Spielereihe kommen voll auf ihre Kosten und können das Gameplay der ersten "Tomb Raider"-Spiele genießen. Der Wandel, den die titelgebende Heldin durchlebt hat, wird hier mehr als deutlich und gipfelt letztendlich in der ersten Verfilmung der "neuen" Lara Croft.
Ab sofort gibt es "Tomb Raider" als DVD, Blu-ray (auch als Limited Steelbook Edition), Blu-ray 3D (auch als Limited Steelbook Edition) und 4K UHD-Blu-ray (auch als Limited Steelbook Edition) zu kaufen. Aber: Das Bonusmaterial gibt es nicht auf der 3D-Version! Zudem verfügt die DVD nur über das Feature "Tomb Raider: Uncovered".