Heute mal eine erstens ungewöhnliche aber clevere Erfindung: Quva. Im Grunde ist das Gerät eine Vakuumpumpe für die Küche, die dazu dienen soll, Lebensmittel wesentlich länger haltbar zu machen. Das System ist dabei überraschend einfach und stört vor allem auch in engeren Küchen nicht. Einziger Haken: Die Geldgeber fehlen noch.
Ich stelle hier ja meistens erfolgreiche Projekte vor, also Erfindungen, die schon finanziert sind, oder wenigstens kurz davor stehen. Beim Kickstarter-Projekt "Quva" ist das aber anders: Fünf Tage vor Ende des Finanzierungszeitraums sind zwar schon über 32.000 Euro gesammelt worden. Die Macher aus den Niederlanden brauchen aber 100.000 Euro – das dürfte kaum noch gelingen. Und das ist wirklich jammerschade.

Lebensmittel halten fünf Mal länger
Denn Quva ist ein ebenso cleveres wie auch einfaches und optisch attraktives System, um Nahrungsmittel per Vakuum zu konservieren. Dadurch wird die Nahrung bis zu fünf Mal länger haltbar gemacht und man muss nicht so viel davon wegwerfen, weil es verdorben ist. Müll wird dadurch auch gleich noch reduziert. Natürlich gibt es Vakuumpumpen für die Küche schon lange. Aber kein Gerät ist so klein wie Quva und macht so wenig Müll.
Die Funktionsweise von Quva ist einfach: Eine in die Arbeitsplatte in der Küche eingebaute Vakuumpumpe entzieht Behältern und Beuteln mit Nahrung Luft und damit auch Sauerstoff. Denn dieser in der Luft enthaltene Sauerstoff sorgt unter anderem dafür, dass Essen vergammeln kann. Ohne Sauerstoff geht das wesentlich schlechter und vor allem viel langsamer.
System verwendet spezielle luftdichte Behälter
Damit nach dem Abpumpen mit Quva nicht wieder neue Luft eindringen kann, werden in dem System spezielle, luftdichte Behälter verwendet. Und es gibt auch Beutel, aus denen man die Luft herauspumpen kann. Diese sind sogar wiederverwendbar. Scheint also alles in Ordnung zu sein, warum kommt das System dann bloß so schlecht an?

Der Hauptgrund dürfte sein, dass Quva in die Arbeitsplatte eingebaut werden muss. Man muss dazu ein ziemlich großes Loch in die Granit- oder Buchenplatte bohren. Abgesehen vom richtigen Werkzeug, das man erst einmal besitzen muss, ist das sicher nicht jedermanns Sache. In den Kommentaren zu dem Projekt auf Kickstarter wird das jedenfalls deutlich. Einmal eingebaut lässt sich die Pumpe aber fast unsichtbar versenken und wird nur bei Gebrauch ausgefahren. Man zieht dann den Schlauch mit dem Pumpkopfstück heraus und pumpt die Luft aus dem jeweiligen Behälter. Das dauert nur ein paar Sekunden. Für Weinflaschen gibt es auch ein Extra-Kopfstück, das wie ein Korken funktioniert. Denn auch angebrochener Wein hält sich wesentlich länger, wenn man die Luft aus der Flasche entfernt. Das gilt natürlich auch für Säfte und Limonaden.
Pumpe schaltet sich automatisch ab
Die speziellen luftdichten Behälter von Quva sind für die Mikrowelle und den Geschirrspüler geeignet und die Beutel lassen sich etwa im Wasserbad problemlos erhitzen. Die Pumpe selber hat drei Stufen, eine leichte, eine starke und dann den Marinier-Modus. Damit lässt sich Fleisch in einem speziellen Behälter sehr schnell marinieren. Die Kopfstücke haben eine Sperre, sodass kein Wasser in den Schlauch oder die Pumpe eindringen kann. Wenn das gewünschte Vakuum erreicht ist, schaltet sich die Pumpe automatisch ab, damit nichts zerstört wird.

Ich gebe es zu: Quva ist sicher nicht für jede Küche geeignet und es ist schon Luxus. Aber wer etwa einen kleinen Kühlschrank hat und öfter Nahrungsmittel aufheben will, für den kann es durchaus sinnvoll sein. Das Problem ist, dass die Finanzierung nicht klappen wird. Und dies ist einer der Fälle, bei dem das Projektteam das Geld wirklich braucht, um die Entwicklung des Produktes abschließen zu können. Also nicht nur aus Marketing-Gründen, wie sonst so oft. Aber: Die Macher von Quva waren jetzt auf einer Messe für Haushaltsgeräte in Florida, und das Echo dort soll "absolut großartig" gewesen sein. Die Macher sind nach wie vor davon überzeugt, dass das Produkt im auf Kickstarter präsentierten Zeitplan auf den Markt kommen kann.
Mir gefällt die Idee gut, und sie ist bestimmt besser, als die vielen Plastikbeutel und -folien, die man fürs Einpacken der Nahrung braucht. Ob die Finanzierung doch noch gelingt, oder die Macher andere Wege finden, Quva auf den Markt zu bringen, muss sich dann in den nächsten Wochen zeigen. Wer jetzt doch noch einsteigen will, es gibt ja kein Risiko wenn die Finanzierung scheitert, muss für Quva 169 Euro inklusive Versandkosten auf den Tisch legen. Dafür bekommt man ein komplettes Starter-Paket – aber eben nur dann, wenn die Finanzierung gelingt. Im Laden später soll es dann wesentlich teurer werden.