Elon Musks erste E-Mail an die ganze Twitter-Belegschaft war ein Paukenschlag. In der Nachricht zeichnet er ein düsteres Bild der Zukunft von Twitter und schließt auch einen drohenden Bankrott nicht aus – sofern man keine neuen Eingabequellen erschließe.
In der gleichen Botschaft strich der neue Twitter-Chef der Belegschaft zusätzlich noch alle Homeoffice-Privilegien und einen firmenweiten monatlichen Ruhetag, berichtet unter anderem die New York Times. Es scheint beinahe so, als gehe Musk der Weg in den Bankrott noch nicht schnell genug. Wem die Regelung nicht gefalle, der könne kündigen, so Musk. Ein Hinweis über zwei wichtige Führungspersonen, die bereits gekündigt haben, befand sich ebenfalls in der Nachricht.
Selbsterfüllende Prophezeiung?
Damit dreht sich die Abwärtsspirale um den Kurznachrichtendienst, den Tesla- und SpaceX-Gründer Elon Musk nach langem Hin und Her für 44 Milliarden US-Dollar übernahm, in atemberaubenden Tempo weiter. Quasi täglich gibt es neue Meldungen über neue Aktionen von Musk bei Twitter, dabei ist die Übernahme erst rund zwei Wochen her.
Zahlreiche Führungskräfte haben bereits gekündigt, nachdem Musk kurz nach der Übernahme rund die Hälfte des Personals bei der US-Firma entlassen hatte. Besonders negativ wurde die Art der Entlassung per E-Mail oder schlicht der Ausschluss aus den firmeneigenen Systemen aufgenommen. Zudem befanden sich wohl auch für die Zukunft des Unternehmens essenzielle Mitarbeiter unter den Gekündigten.
Kaufbare blaue Haken verursachen Chaos auf Twitter
Der Versuch, neue Einnahmequellen über ein Abo zu erschließen, dürfte in Rekordzeit bereits als gescheitert betrachtet werden. Mit diesem kann man sich einen "blauen Haken" zu seinem Profilnamen kaufen, der zuvor nur zur Verifizierung wichtiger öffentlicher Personen, Unternehmen und Institutionen vergeben worden war. Den Preis von zunächst 20 Dollar monatlich senkte Musk später auf 8 Dollar, unter anderem nach öffentlichen Verhandlungen mit dem Bestsellerautor Stephen King, nachlesbar auf Twitter selbst.
Das neue Angebot führte zu einer Schwemme gefälschter, aber mit Haken versehener Accounts, die Twitter gar nicht schnell genug bekämpfen kann. Gleichzeitig rief Elon Musk bereits mehrfach die Bekämpfung von Spam und Bots als eines der wichtigsten Ziele aus.
Dass zahlreiche Werbekunden in der Folge abgesprungen sind und die Einnahmen des Kurznachrichtendienstes so immer weiter einbrechen, dürfte kaum jemanden überraschen. Wenn der CEO aber nun publikumswirksam den Firmenuntergang in Aussicht stellt, dürfte das Werbekunden wenig Zuversicht und Stabilität vermitteln.