Vergleich: Warum ich keinen Gaming-Laptop mit 4K-Display brauche

Gigabyte Aero 15X mit UHD-IPS-Display: Was bringt ein 4K-Gaming-Laptop?
Gigabyte Aero 15X mit UHD-IPS-Display: Was bringt ein 4K-Gaming-Laptop? Bild: © TURN ON 2018

Wer sich für Gaming interessiert, kommt am Thema 4K kaum noch vorbei. Auch viele Laptops mit Display-Auflösungen von 3840x2160 Pixeln werden mittlerweise angeboten. Hoher Preis, mehr Bild und dafür weniger Leistung? Ich habe mir die Frage gestellt, ob eine 4K-Auflösung bei einem Gaming-Laptop sinnvoll ist oder nicht.

Der taiwanische Hersteller Gigabyte hatte uns zuletzt mit dem Aero 15X V8 ein Gaming-Notebook testen lassen, das überzeugt. Mir persönlich gefiel daran vor allem die Kombination aus dezentem Business-Look und starker Leistung dank Max-Q-Technologie und Coffee-Lake-Chipsatz – auch wenn man für diese Konfiguration noch eine ganze Stange Geld investieren muss, aktuell etwa 2.500 Euro.

Kurz darauf schickte uns das Unternehmen dann eine Version des gleichen Gerätes mit UHD-IPS-Display und einer zu 100% Adobe-RGB-konformen Farbskala. Im Gegensatz dazu hat das Basismodell ein Full-HD-IPS-Display mit butterweicher 144-Herz-Unterstützung zu bieten – als interessierter Kunde muss man sich also entscheiden. Zwei baugleiche Laptops, die sich nur anhand des Displays unterscheiden? Grund genug für mich, den subjektiven Vergleich zu wagen, welches Modell die sinnvollere Anschaffung für Gamer ist.

Technische Details im Überblick

Gigabyte 15X V8 (4K-Version)

  • 15,6 Zoll UHD IPS (3840x2160 Pixel), Adobe RGB 100%, X-Rite Pantone
  • Intel Core i7 8750H 2,20 GHz, 9MB Cache
  • 16 Gigabyte DDR4-RAM 2666
  • 512 Gigabyte M2 SSD
  • 8 Gigabyte GDDR5 Nvidia GeForce GTX 1070 (Max-Q)
  • RGB-LED Chiclet-Tastatur mit Nummernblock
  • Anschlüsse: USB-A 3.1, USB-A 3.0, Thunderbolt 3, GB-LAN, SD-Cardreader
  • 94 Wh Akku
  • 2,1 Kilogramm
  • 18 Millimeter Höhe

Hohe Auflösung versus butterweiche FPS-Rate

Manche behaupten, eine so hohe Auflösung würde bei einem relativ kleinen Laptop-Display "nichts bringen". Tatsächlich sieht man aber die höhere Auflösung eines UHD-Displays selbst bei einem 15-Zoll-Bildschirm. Und die Schärfe verbessert auch wirklich das Spiel-Erlebnis beim Aero 15X. Allerdings ist für die Darstellung einer deutlich größeren Menge an Pixeln natürlich auch einiges an Rechenleistung nötig, und diese Ressourcen fehlen dann gegebenenfalls an anderer Stelle.

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Das Gehäuse des Aero 15X besteht aus schwarzem Aluminium. Bild: © TURN ON 2018

Je nach Spiel – ich habe es etwa mit "Far Cry 5" und "State of Decay 2" ausprobiert – ist hier also mit deutlichen Einbußen in Sachen Bildwiederholrate zu rechnen – von der butterweichen Darstellung dank der 144-Hz-Unterstützung der FHD-Version des Gigabyte-Laptops ist man hier teils Welten entfernt. Es wird also die vierfache Menge an Bildinformationen geliefert, aber dafür in viel weiter auseinander liegenden Intervallen – anspruchsvollere Spiele ruckeln bei höheren Einstellungen. Der Laptop läuft derweil unter vollem Dampf: Der Lüfter dröhnt, die Akkulaufzeit verringert sich mit jeder Sekunde – wobei richtiges Gaming ohnehin nur am Stromnetz möglich ist. Der Rechner riegelt die Leistung im Akkubetrieb bei 30 FPS ab.

Gaming-Laptops: Die Auflösung allein kann es nicht sein

Bei aktuellen Spielekonsolen wie der PS4 Pro oder der Xbox One X sorgt für mich in erster Linie ein flüssiges Bild (in Games entscheide ich mich für den Performance-Modus) und vor allem der höhere Dynamikumfang von HDR bei entsprechenden Bildschirmen für "Oha-Erlebnisse". Selbst bei TV-Geräten um die 50 Zoll ist die UHD-Auflösung für mich hingegen kein entscheidender Faktor.

Für mich persönlich war daher schnell klar: Bei Strategie- oder Rollenspielen, bei denen weniger die Action, dafür aber UI-Elemente (das User-Interface) im Vordergrund stehen, kann 4K-Auflösung vielleicht noch Sinn ergeben. Jedenfalls, wenn sich das Nutzerinterface des jeweiligen Spiels vergrößern lässt. Will man aber grafisch aufwändige Shooter und Games, in denen es auf das Tempo ankommt, am Laptop zocken, ist ein gutes Full-HD-Display mit hoher Hertz-Rate die bessere Wahl. Tatsächlich ist das UHD-Modell des Gigabyte Aero 15X laut Hersteller auch eher für Arbeitsanwendungen gedacht.

Fazit: 4K-Display bei Laptops eher fürs Arbeiten geeignet

Wer etwa hochauflösende Videos oder vor allem Fotos bearbeitet, wird die Adobe-RGB-Farbraumabdeckung und die hohe Pixeldichte des IPS-Displays ohne zu zögern dem "nur" etwa 150 Euro günstigeren Modell des Max-Q-Laptops vorziehen. Wenn es aber um pures Gaming geht, setzen Akku-Leistung und vor allem Rechenstärke des Notebooks die Grenzen – auch wenn hier das bevorzugte Games-Genre eine gewisse Rolle spielt.

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Für Gamer empfiehlt sich meist eher ein Full-HD-Display mit 144 Hz. Bild: © TURN ON 2018

Zwar benutze ich meinen Laptop auch hin und wieder zum Arbeiten, dennoch würde ich bei diesem Gerät eher das 144-Hz-FHD-Modell wählen, um in Sachen Gaming flexibler zu sein. Die ersten Minuten empfand ich die geringere Auflösung im direkten Vergleich zwar als einen Rückschritt – man gewöhnt sich aber schnell daran. Allgemein kann es also, jedenfalls beim jetzigen Stand der Technik, für Zocker sinnvoller sein, sich für ein Laptop-Modell mit QHD-Auflösung oder mit einem guten Full-HD-Display zu entscheiden.

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