Alfred Hitchcock gilt vierzig Jahre nach seinem Tod nach wie vor als einer der größten Filmregisseure der Neuzeit. Wie kein anderer Filmemacher schaffte er es, sein Publikum mit Thrillern wie "Psycho" oder "Die Vögel" in konstante Unruhe zu versetzen und mit fulminanten psychologischen Auflösungen zu überraschen. Der "Meister des Suspence" ist immer noch ein großes Vorbild für angehende Filmschaffende weltweit.
- "Rebecca" (1940)
- "Cocktail für eine Leiche" (1948)
- "Bei Anruf Mord" (1954)
- "Das Fenster zum Hof" (1954)
- "Über den Dächern von Nizza" (1955)
- "Vertigo – Aus dem Reich der Toten" (1958)
- "Psycho" (1960)
- "Die Vögel" (1963)
- "Marnie" (1964)
Auch wir wollen einen Blick auf sein Schaffen werfen und haben aus seinen 53 Werken unsere liebsten neun Filme gewählt – zahlreiche Cameos des Altmeisters inklusive.
"Rebecca" (1940)
Seinen Durchbruch in Hollywood feiert der gebürtige Engländer Hitchcock mit dem Melodrama "Rebecca", einer Verfilmung des gleichnamigen Romans von Daphne du Maurier. Darin heiratet der weltgewandte Witwer Maxim de Winter (Laurence Olivier) eine schüchterne Gesellschafterin und bringt sie auf sein malerisches Anwesen Manderley. Doch hier lebt immer noch der verstorbene Geist seiner ersten Frau Rebecca fort, die in der Form der harten Haushälterin Mrs. Danvers der jungen Frau das Leben schwer macht.
- Fun Fact: Da der schon zu Lebzeiten als Legende geltende Laurence Olivier lieber seine Freundin Vivien Leigh in der Rolle der zweiten Mrs. de Winter gesehen hätte, behandelte er seine Leinwandpartnerin Joan Fontaine sehr schlecht.
- Hitchcock Cameo: Hinter einer Telefonzelle entlanggehend, in der Jack Favell ein Telefongespräch mit Mrs. Danvers führt.
"Cocktail für eine Leiche" (1948)
Ein Theaterstück, das auf einem wahren Mordfall beruht, dient Hitchcock bei "Cocktail für eine Leiche" als Vorlage. Der Film spielt kammerspielartig in einer Wohnung, in der zwei junge Männer einen ehemaligen Klassenkameraden erdrosseln, ihn in einer Holztruhe verstauen und anschließend eine Feier mit der ahnungslosen Familie und Freunden des Toten abhalten. Doch ihr ehemaliger Lehrer Rupert Cadell (James Stewart) ahnt etwas ...
- Fun Fact: "Cocktail für eine Leiche" war Hitchcocks erster Farbfilm, der nur in zehn Takes aufgenommen wurde.
- Hitchcock Cameo: Als Statist auf der Straße im Vorspann.
"Bei Anruf Mord" (1954)
In "Bei Anruf Mord" findet der ehemalige Tennisprofi Tony Wendice heraus, dass seine reiche Ehefrau Margot (Grace Kelly) eine Affäre mit dem Schriftsteller Mark Halliday hat. Scheidung ist für ihn jedoch keine Option, da er seinen aufwendigen Lebensstil nicht aufgeben möchte. Also manipuliert er einen ehemaligen Studienkollegen dazu, seine Frau zu ermorden, während er ein perfektes Alibi hat. Als nicht alles läuft wie geplant, entwickelt er in Windeseile einen genialen Plan B.
- Fun Fact: Hitchcock wurde vom Studio dazu gedrängt, "Bei Anruf Mord" in 3D-Technik zu drehen.
- Hitchcock Cameo: Auf einer Fotografie von einem Klassentreffen.
"Das Fenster zum Hof" (1954)
Bevor James Stewart bei Hitchcock in Ungnade fiel, verwirklichen die beiden mit das "Das Fenster zum Hof" bereits ihre zweite Zusammenarbeit. In dem Film ist der Fotojournalist Jeff (Stewart) an seine Wohnung gefesselt, da er sich von einem Beinbruch erholen muss. Die Zeit vertreibt er sich damit, dass er durch das Teleobjektiv seiner Kamera seine Nachbarn im gegenüberliegenden Mietshaus beobachtet – bis er offenbar Zeuge eines Mordes wird.
- Fun Fact: "Das Fenster zum Hof" gehört zu den "Five Lost Hitchcocks", also jenen fünf Filmen, deren Rechte Hitchcock zurückkaufte und die erst nach seinem Tod durch seine Tochter und Erbin wieder veröffentlicht wurden. Zu ihnen gehören auch "Cocktail für eine Leiche", "Immer Ärger mit Harry", "Der Mann, der zuviel wusste" und "Vertigo".
- Hitchcocks Cameo: Im Zimmer des Texters und Komponisten eine Kaminuhr aufziehend.
"Über den Dächern von Nizza" (1955)
Vergleichsweise undramatisch für Hitchcocks Verhältnisse geht es in dem Film "Über den Dächern von Nizza" zu, der an der schönen Côte d’Azur spielt. Hier hat sich der Juwelendieb John Robie (Cary Grant) zur Ruhe gesetzt, als er von Diebstählen aus seinem Ruhestand aufgeschreckt wird, die seine Handschrift zu tragen scheinen. Bei dem Versuch, den Trittbrettfahrer auf frischer Tat zu ertappen, um seine Unschuld zu beweisen, lernt er die charmante Millionärstochter Frances (Grace Kelly) kennen.
- Fun Fact: Cary Grant kehrte für "Über den Dächern von Nizza" aus seinem Ruhestand zurück – und blieb dem Filmbusiness für weitere elf Jahre erhalten.
- Hitchcocks Cameo: Als Beifahrer von Robie im Bus.
"Vertigo – Aus dem Reich der Toten" (1958)
Damals verkannt, heute ein Klassiker: der Mystery-Thriller "Vertigo" mit Hollywoodstar James Stewart in der Hauptrolle. Er spielt den ehemaligen Polizisten Scottie Ferguson, der nach einem missglückten Einsatz an Höhenangst leidet. Als er im Auftrag seines alten Studienfreundes Gavin Elster dessen geheimnisvoller Ehefrau Madeleine (Kim Novak) beschatten soll, verfällt er zunehmend dem Einfluss der kühlen Blonden. Doch sie verbirgt ein dunkles Geheimnis ...
- Fun Fact: Hitchcock war von dem Misserfolg des Filmes so getroffen, dass er nie wieder mit James Stewart zusammenarbeitete, dem er vorwarf, zu alt zu sein, um dem Publikum zu gefallen.
- Hitchcocks Cameo: Als Passant außerhalb von Elsters Werft mit einem Musikkoffer in der Hand.
"Psycho" (1960)
Der Film, mit dem man Hitchcock immer noch am stärksten in Verbindung bringt, ist der Klassiker "Psycho". Der laut American Film Institute beste amerikanische Thriller aller Zeiten begleitet die Sekretärin Marion Crane, die 40.000 US-Dollar veruntreut hat und auf ihrer Flucht in Bates Motel strandet. Es wird von dem jungen Norman Bates geleitet, dessen Bekanntschaft die Flüchtende bald bereuen soll.
- Fun Fact: Die berühmt-berüchtigte Duschszene wurde in einer Woche gedreht und besteht aus 77 verschiedenen Kamerawinkeln und 50 Schnitten.
- Hitchcocks Cameo: Vor Marions Büro mit einem Cowboyhut auf dem Kopf.
"Die Vögel" (1963)
Hitchcock besetzt nur allzu gerne schöne Blondinen als weibliche Hauptfiguren in seinen Filmen. Nachdem Grace Kelly nach ihrer Hochzeit mit Rainier III. von Monaco nicht mehr zur Verfügung stand, wurde Tippi Hedren seine neue Muse. In "Die Vögel" bekommt sie es als selbstbewusste Millionärstochter, die einer Bekanntschaft nach Bodega Bay folgt, mit einer ganz unerwarteten Bedrohung zu tun. Denn die Vögel des Küstenortes rotten sich zum Angriff gegen seine Bewohner zusammen.
- Fun Fact: Hedren war so geschlaucht von dem Dreh einer Szene, in der ihre Figur im Schlafzimmer von Vögeln attackiert wurde, dass die Dreharbeiten um eine Woche unterbrochen werden mussten.
- Hitchcocks Cameo: Die Zoohandlung mit zwei Hunden verlassend.
"Marnie" (1964)
Die zweite und schließlich letzte Zusammenarbeit von Tippi Hedren und Alfred Hitchcock trug 1964 mit "Marnie" seine Früchte. In dem Psychothriller gibt sie eine betrügerische Kleptomanin, die ihren Arbeitgebern große Summen klaut, um dann unter neuer Identität und mit verändertem Aussehen dasselbe Spiel von vorn zu spielen. Bis sie Mark Rutland (Sean Connery) begegnet, der ihre Masche durchschaut. Er zwingt sie zur Heirat, kann sie jedoch nicht "zähmen".
- Fun Fact: Während der Dreharbeiten kam die Freundschaft zwischen Hitchcock und Hedren aus einem unbekannten Grund zu seinem Ende. Der Filmemacher entdeckte sie seinerzeit in einem TV-Spot.
- Hitchcock Cameo: Ein Hotelzimmer verlassend.