Von Full HD über 4K bis 8K: Ein Leitfaden für den Pixel-Dschungel

Gregor Rumpf1. MÄRZ 2023
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HD Ready, Full HD, Ultra HD, 4K und 8K – wer soll bei den ganzen Fernseher-Auflösungen eigentlich noch durchblicken? Wir erklären, welche Bildgrößen es gibt. Und viel wichtiger: Welche Pixelzahlen im Alltag überhaupt sinnvoll sind.

SD-Fernseher sind von gestern

Fernseher mit SD-Auflösung (Standard Definition), also 720 x 576 Pixeln, sind heutzutage veraltet und werden kaum noch verkauft. Inzwischen ist in vielen deutschen Wohnzimmern der HD-Fernseher eingezogen. ARD und ZDF starteten im Februar 2010 die HDTV-Regelausstrahlung. Die Privatsender waren mit der eigenen Plattform HD+ in Deutschland etwas früher dran. Achtung: HD+ ist kostenpflichtig, nur die öffentlich-rechtlichen Sender können kostenlos in HD empfangen werden.

Erst bei hochauflösenden Inhalten von Blu-rays oder HD-Sendern entfalten HD-TVs ihr volles Potenzial. Fernseher können SD-Signale nur hochrechnen: Wer einen großen Fernseher kauft, aber SD-Inhalte anschaut, der wird eine Menge Pixelbrei zu sehen bekommen.

HD Ready oder Full HD: Lohnen sich HD-Ready-Fernseher noch?

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HD-Ready-Fernseher werden heutzutage kaum noch verkauft und wenn, dann nur in sehr kleinen Größen, wo sie nach wie vor eine Berechtigung haben. Das Zeichen auf dem Fernseher verspricht lediglich, dass das Gerät hochauflösendes Fernsehen mit 720p oder 1080i wiedergeben kann. 720p bedeutet 1280 x 720 Pixel, das „p“ bedeutet „progressive“ und steht für die Wiedergabe von Vollbildern.

1080i heißt 1920 x 1080 Pixel, das „i“ steht dabei für „interlaced“, also Halbbilder mit Zeilensprungverfahren. Dabei wird das Fernsehbild quasi in zwei Hälften geteilt. Pro Bild wird nur jede zweite Zeile übertragen, beim folgenden Bild dann die andere Hälfte der Zeilen. Der Nachteil: Interlaced-Bilder können oftmals deutlich flimmern. Die weiteren Anforderungen für HD Ready sind eine digitale Videoschnittstelle (HDMI oder DVI) und der Kopierschutz HDCP.

Full HD war lange der Standard

Bei Full HD ist die Auflösung bereits deutlich höher als bei HD Ready. Die Geräte bieten immer 1080p, was für die Wiedergabe von Vollbildern in einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln steht. Full-HD-Fernseher sind nach wie vor in vielen Wohnzimmern vorhanden und eignen sich bei normalen Sitzabständen zwischen 2 und 4 Metern für Displaygrößen bis 65 Zoll.

Der Unterschied zwischen HD Ready und Full HD

Bei kleineren Fernsehern unter 30 Zoll ist der Unterschied zwischen HD-Auflösung und Full HD bei einem Sitzabstand von über 1,5 Metern mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Gerade bei größeren TV-Geräten oder Blu-ray-Filmen fällt der Qualitätsunterschied allerdings deutlich auf – die Bilder ruckeln bei HD-Auflösung nämlich mehr als bei Full HD.

Der neue Standard: Ultra HD oder auch 4K

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Panasonic

Nachdem inzwischen in fast jedem deutschen Wohnzimmer ein Full-HD-Fernseher steht, haben die TV-Hersteller nun Ultra HD beziehungsweise Quad-Full-HD zum neuen Standard erklärt. Die Technologie wird oftmals auch als 4K bezeichnet, was sich auf die Pixelzahlen von bei Fernsehern 3.840 x 2.160 Pixeln und bei Monitoren 4.096 x 2.304 (4K2K) Pixeln bezieht. Das sind viermal mehr Pixel als bei Full HD. Ultra-HD-TVs bietet somit deutlich mehr Details, bessere Kontraste und ein schärferes Bild als herkömmliche Full-HD-Fernseher.

Kurioserweise beschreibt der Begriff Ultra HD keinen einheitlichen Standard. Unter das Label wird auch die 8K-Auflösung mit 7.680 x 4.320 Pixeln gepackt – die UN-Sonderorganisation Internationale Fernmeldeunion (ITU) konnte sich nämlich nicht auf eine einheitliche Pixelanzahl einigen.

Nachdem es anfangs kaum Inhalte in 4K gab, hat sich das über die Jahre deutlich verbessert: Streaming-Anbieter wie Amazon Prime Video oder auch Netflix haben ein recht umfangreiches Angebot an Titeln in 4K. Außerdem werden eigene Produktionen im Normalfall ebenfalls in 4K angeboten. Seit längerer Zeit gibt es auch Ultra HD Blu-ray-Player, die Filme in gestochen scharfer 4K-Auflösung wiedergeben.

Wichtig ist auch, dass Ultra HD Blu-rays nicht nur eine höhere Auflösung bieten, sondern auch einen hohen Kontrastumfang (HDR), einen größeren Farbraum (BT.2020) und manchmal eine höhere Bildwiederholrate (HFR).

Die neuen Ultra HD Blu-rays haben allerdings auch einen Nachteil: 3D-Filme sind damit nicht möglich, was angesichts der längst dramatisch niedrigen Bedeutung des Formats für die meisten Nutzer verschmerzbar sein dürfte. Für die Wiedergabe von Ultra HD in 60 Hz sind bei Fernsehern mindestens die Videoschnittstelle HDMI 2.0 und der Kopierschutz HDCP 2.2 erforderlich.

Hier in unserem Kaufratgeber findest du die aktuell besten 4K-Fernseher. Du interessierst dich für eine bestimmte TV-Technologie? In diesen Beiträgen vergleichen wir die gängigsten Techniken miteinander:

8K: Die nächste Evolutionsstufe

Nach 4K kommt natürlich 8K. Sprich: Die vierfache 4K-Auflösung von 7.680 x 4.320 Pixeln – etwas mehr als 33 Millionen Bildpunkte. Im Vergleich zu Full-HD-Auflösung ist dies das 16-Fache. Dabei ist 8K gar nicht so weit weg, wie man vielleicht denken könnte. Schon 2015 wurden erste Prototyp-Fernseher mit 8K auf der CES in Las Vegas vorgestellt. Der Hersteller Sharp hatte ein entsprechendes 8K-Modell mit 85 Zoll Bildschirmdiagonale sogar im Heimatmarkt Japan zum Verkauf angeboten. Ein Jahr später hatte LG einen 8K-Fernseher für den asiatischen Raum im Angebot.

Erneut Schwung nahm die Entwicklung von 8K schließlich im September 2018 auf der IFA in Berlin auf. Zwar nur als Technologie-Demonstration gedacht, präsentierte LG unter den Augen des begeisterten Publikums den weltweit ersten 8K-OLED-TV. Zu kaufen gab es diesen aber zunächst nicht. Anders Samsung: Der südkoreanische Hersteller stellte auf der IFA seine neue Q900-Serie vor, die in Deutschland in drei Bildschirmdiagonalen (65, 75 und 85 Zoll) seit Oktober 2018 im Handel verkauft werden. Auch LG und Sony verkaufen mittlerweile Fernseher mit 8K-Auflösung.

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Das Problem an der Sache: Echte 8K-Inhalte gibt es aktuell kaum. Mit Ausnahme einiger Tech-Demos spielt 8K im Alltag noch keine Rolle. In Japan wird 8K hingegen schon seit einigen Jahren getestet, so führte die japanische Fernsehgesellschaft NHK im Jahr 2016 gleich einige Testläufe in 8K erfolgreich durch.

Netflix, Amazon und Co. sind schnell auf den 4K-Zug aufgesprungen, haben aber für 8K derzeit noch keine konkreten Pläne öffentlich gemacht. Amazon Prime Video ist allerdings seit Ende 2021 Mitglied der 8K Association, eine Vereinigung verschiedener Unternehmen (darunter auch Samsung und Panasonic), die das 8K-Ökosystem voranbringen möchte. Einen ersten Versuch seitens Amazons gab es bei der Serie „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“. In Zusammenarbeit mit Samsung veröffentlichte der Streaming-Anbieter einen 8K-Trailer exklusiv für die 8K-TVs von Samsung. Auf Samsungs Videoplattform Samsung TV Plus ist zudem in Kooperation mit Sky die dritte Staffel von „Das Boot“ in 8K verfügbar.

Die Videoplattformen Vimeo und YouTube unterstützen schon länger Inhalte in 8K. Klar ist aber auch: Bis entsprechender Content in vierfacher 4K-Auflösung in einer gewissen Breite zur Verfügung stehen wird, werden noch einige Jahre ins Land ziehen.

Ein 8K-TV bringt aktuell daher nur wenig Nutzen. Niedriger aufgelöste Inhalte werden zwar von leistungsstarken Upscalern auf 8K-Niveau hochskaliert. Doch allein das dürfte den Kauf eines 8K-TVs derzeit wohl für die wenigsten Leute rechtfertigen. Wer einen 8K-Fernseher kauft, tätigt entsprechend eine Zukunftsinvestition. Sofern 8K-TVs wirklich die Zukunft sein sollten, was selbst Stand Anfang 2023 noch unklar ist.

Welche Auflösung ist denn nun sinnvoll?

Laut einer Faustregel ist die Auflösung des Fernsehers dann optimal, wenn man keine einzelnen Pixel mehr wahrnehmen kann. Je größer der Fernseher und je geringer der Sitzabstand, desto höher sollte zwangsläufig auch die Auflösung des Fernsehers sein.

Während bei kleinen 37-Zoll-Geräten und einem Sitzabstand von mehr als zwei Metern auch heute ein HD-Ready-TV noch ausreicht, sollte bei allen Fernsehern über 40 Zoll Full HD auf der Verpackung stehen. Als Faustformel für den Sitzabstand bei Full-HD-Fernsehern gilt: „Bildschirmdiagonale x2 = minimaler Sitzabstand“. Ein 43-Zoll-TV hat beispielsweise eine Bildschirmdiagonale von 109 Zentimetern, was mit 2 multipliziert einen minimalen Sitzabstand von etwa 2,2 Metern ergibt.

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Bei Geräten mit 4K-Auflösung rechnet man mit„Bildschirmdiagonale x1,5 = minimaler Sitzabstand“. Die hochauflösenden Fernseher eignen sich deshalb vor allem gut für kleinere Zimmer, da der Abstand zum TV nicht mehr so groß sein muss. Bei einem 43-Zoll-Gerät mit Ultra-HD-Auflösung beträgt der empfohlene Sitzabstand nur 1,6 Meter. In unserem Artikel zum perfekten Abstand zwischen TV und Sofa findest du eine Tabelle mit allen gängigen TV-Größen und dem passenden Abstand.

Bei einem Sitzabstand von drei Metern zu einem 40-Zoll-Screen ist der Unterschied zwischen Ultra HD und Full HD mit bloßem Auge kaum zu erkennen. UHD ist bei Streaming-Inhalten und in Form von Ultra HD Blu-rays allerdings mittlerweile häufig anzutreffen, vor allem in Kombination mit HDR.

Die Hochkontrastbilder sorgen für ein natürlicheres und beeindruckenderes Bild. Während die UHD- beziehungsweise 4K-Auflösung für viele weniger entscheidend sein mag, so macht HDR einen deutlichen Unterschied. Wer einen HDR-Fernseher sowie einen Blu-ray-Player für Ultra HD Blu-rays besitzt oder auf entsprechende Streaming-Inhalte zugreifen kann, wird eine deutliche Verbesserung bei Kontrast, Farben und Helligkeit feststellen.

Zusammenfassung

  1. Obwohl SD-Fernseher selbst als veraltet gelten, strahlen private TV-Sender ihre Programme kostenlos noch immer in SD aus.
  2. SD-Signale können von HD-Fernsehern hochgerechnet werden, das Ergebnis erreicht allerdings nicht die Qualität von hochauflösenden Bildern.
  3. HD Ready ist nicht Full HD: Während HD Ready eine Auflösung von 720p oder 1080i bedeutet, gibt es eine Auflösung von 1080p erst mit Full HD.
  4. Bei kleineren Fernsehern ist der Unterschied zwischen HD Ready und Full HD meist nicht zu sehen.
  5. Bei größeren Geräten können HD-Ready-Bilder mehr ruckeln als bei Full HD.
  6. Ultra HD bietet viermal mehr Pixel als Full HD und somit mehr Details und bessere Kontraste.
  7. Ultra HD Blu-rays bieten nicht nur eine 4K-Auflösung, sondern mit HDR auch einen höheren Kontrastumfang, eine höhere Bildwiederholrate und einen größeren Farbraum.
  8. 8K bietet vierfache 4K-Auflösung, derzeit sind aber kaum Inhalte in 8K vorhanden.
  9. Eine Faustregel: Je größer der Fernseher und je geringer der Sitzabstand, desto höher sollte die Auflösung des Fernsehers sein.

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