Du möchtest Dein E-Auto entspannt vor der eigenen Haustür laden, statt entnervt an der nächsten öffentlichen Ladesäule zu warten? Mit der eigenen Ladestation fürs E-Auto klappt das. Hier erfährst Du, was Du vor dem Kauf einer Wallbox beachten solltest.
Von Sonja Angerer
- Verschiedene Wallbox-Arten und Alternativen
- Vor der Installation: Wallbox anmelden oder genehmigen lassen
- Wallbox-Installation: Nur vom Fachmann
- Die Ladestation nutzen und überwachen: Apps und RFID-Karten
- Zusammenfassung: Darauf solltest Du vor dem Kauf einer Wallbox achten
Teilweise herrscht ein regelrechter Kampf um die wenigen Ladeplätze vor Ort, die Ladesäule vor dem Supermarkt ist dauerbelegt. In vielen Gebieten ist die Lade-Infrastruktur für E-Autos noch lückenhaft. Die Installation einer Wallbox bei dir zu Hause ist da eine praktische Lösung. Denn so lädst Du Dein Elektroauto bequem und ungestört direkt in Deiner Garage oder auf dem Hof.
Die günstigsten Wallboxen gibt es bereits für etwas mehr als 500 Euro, etwa die ABL Wallbox oder einige Modelle von Technisat. Es gibt aber auch Ladestationen der gehobenen Klasse, die deutlich mehr als 1.500 Euro kosten. Wir erklären im Folgenden, worauf Du bei der Auswahl achten solltest.
Verschiedene Wallbox-Arten und Alternativen
Du hast verschiedene Möglichkeiten, um Dein E-Auto zu Hause zu laden:
- AC-Wallboxen
- DC-Wallboxen
- Mobile Ladestationen
- Portable Wallboxen
- Notfallladekabel
Für alle Lademöglichkeiten gilt: Prüfe, welchen Stecker Dein E-Auto hat. Hat die Wallbox Deiner Wahl einen anderen Anschluss als Dein E-Auto, musst Du einen Adapter dazukaufen.
AC-Wallboxen arbeiten mit Wechselstrom (AC = Alternating Current). Da ein E-Auto Gleichstrom benötigt, übernimmt ein Wandler im Auto das Umwandeln des Wechselstroms in Gleichstrom. AC-Wallboxen sind heute die am weitesten verbreitete Ladelösung für Privathaushalte. In Europa haben diese Wallboxen fast immer einen sogenannten Typ-2-Stecker (auch Mennekes-Stecker genannt). Typ-1-Stecker sind nur bei älteren E-Autos aus Asien und Nordamerika gängig.
DC-Wallboxen liefern den vom Elektroauto benötigten Gleichstrom (DC = Direct Current) direkt, sodass der Wandler im Auto umgangen werden kann. Bei geeigneten Fahrzeugtypen ergibt sich dadurch eine viel kürzere Ladezeit. Gleichstrom-Wallboxen sind allerdings noch sehr teuer und werden deshalb kaum für Privathaushalte angeboten. An DC-Ladestationen sind CSS-Stecker (auch Combo-2-Stecker genannt) sowie der japanische Standardstecker CHAdeMO üblich.
Mobile Ladestationen sind dafür da, um ein E-Auto an einer handelsüblichen Schuko-Steckdose zu laden. Die Geräte gibt es ab etwa 300 Euro, sie sind leicht zu transportieren und bieten einen integrierten Überladungs- und Fehlerstromschutz. Auch hier ist der in Europa gängige Typ-2-Stecker üblich.
Portable Wallboxen wie der Portable EV Lader von EM2GO sind ebenfalls mobil, können in der Regel aber auch an sogenannte Drehstrom- bzw. Starkstromsteckdosen angeschlossen werden. Dafür haben sie spezielle CEE-Stecker mit fünf Ladekontakten (statt zwei wie bei normalen Schuko-Steckern). Drehstromsteckdosen finden sich beispielsweise in Industrieanlagen, um große Motoren und Ähnliches zu betreiben. Sie liefern eine deutlich höhere Netzspannung als die zu Hause üblichen 230 Volt – und laden E-Autos dadurch deutlich schneller als normale Schuko-Steckdosen.
Notladekabel sind in jedem E-Auto vorhanden. Theoretisch kannst Du Deinen Stromer damit an der Wohnzimmersteckdose laden. Allerdings kann das vollständige Aufladen des E-Auto-Akkus einen ganzen Tag dauern. Dabei entsteht viel Wärme, das schadet dem Akku. Geht etwas schief, kann die Hauselektronik in Brand geraten. Das Notladekabel sollte also nur im absoluten Notfall und nur kurzzeitig zum Einsatz kommen.
Vor der Installation: Wallbox anmelden oder genehmigen lassen

Wallboxen mit einer Leistung bis einschließlich 11 kW (Kilowatt) musst Du bei Deinem Netzbetreiber nur anmelden. Wenn Du eine stärkere Wallbox ab 12 kW nutzen willst, etwa aus der WB24 Wallbox EC Serie, benötigst Du vorab die Genehmigung des örtlichen Netzbetreibers. Das ist nicht unbedingt Dein Stromanbieter, deshalb solltest Du Dich vorab erkundigen.
Wer meldet die Wallbox an?
Bist Du Eigentümer Deines Hauses und Grundstücks, kannst Du die oben genannten Schritte direkt selbst einleiten. Wenn Du zur Miete wohnst oder Eigentümer einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus bist, benötigst Du die Genehmigung des Eigentümers bzw. der Eigentümergemeinschaft. Keine Sorge: Die Installation einer Wallbox kann heute im Prinzip nicht mehr abgelehnt werden.
Eigentümer bzw. Eigentümergemeinschaft haben nur Mitspracherecht dabei, wie und wo Du Deine Wallbox anbringst. Die Kosten trägst in der Regel Du. Dafür darfst Du die Ladestation beim Auszug mitnehmen oder ablösen lassen. Sind sich alle Parteien einig, kannst Du Deine Wallbox beim Netzbetreiber anmelden: In einer Eigentümergemeinschaft tust Du das selbst, wohnst Du zur Miete, stimmst Du Dich mit dem Eigentümer dazu ab.
Sprich mit Deinem Stromanbieter
Eine rechtzeitige Rücksprache mit Deinem Stromanbieter ist sinnvoll. Manche bieten speziell für Wallboxen günstigere Stromtarife an oder subventionieren Deine Wallbox. Wichtig: Es gibt unterschiedliche Wege, wie Du an Förderprogrammen für Wallboxen teilnehmen kannst. Dazu zählen etwa Kaufprämien, Bargeldzuschüsse oder Steuererleichterungen. Welche Förderprogramme aktuell verfügbar sind, kannst Du auf der Webseite Energielösung abfragen.
Wallbox-Installation: Nur vom Fachmann

Wallboxen werden in der Regel an einem CEE-Anschluss installiert, also einer Steckdose mit Kraft- bzw. Drehstrom. So ist wahrscheinlich auch Dein Elektroherd angeschlossen. Diese Installation darf ausschließlich ein Elektriker vornehmen. Auch die beste Wallbox kann Dich und andere in Lebensgefahr bringen, wenn sie nicht korrekt angeschlossen wurde.
Die Ladestation nutzen und überwachen: Apps und RFID-Karten
Die meisten Wallboxen steuerst Du per Smartphone-App. Das ist eine feine Sache. Denn mit einer App kannst Du Deine Ladestation per WLAN, über das LTE-Mobilfunknetz oder auch über Bluetooth ansteuern – je nach Modell. Übliche Funktionen einer Wallbox-App sind etwa:
- Ladevorgang starten und stoppen
- Zeitgesteuertes Laden
- Energieverbrauch einsehen
- Verwaltung mehrerer Nutzer
- Autorisierung von Ladevorgängen
- Ladeleistung steuern und überwachen
Autorisierung von Ladevorgängen
Damit nicht einfach jeder sein E-Auto an Deiner Wallbox laden kann, müssen Ladevorgänge in der Regel autorisiert werden. Das heißt, der Nutzer muss sich identifizieren.
Bei Modellen mit Smartphone-App erfolgt die Autorisierung des Ladevorgangs oft über diese App. Alternativ (oder zusätzlich) kommen hierfür sogenannte RFID-Karten (Radio-Frequency-Identification) zum Einsatz. Jeder Nutzer bekommt seine eigene Karte und kann so eindeutig identifiziert werden. In der Regel liegen einer Wallbox bereits einige Karten bei. Du kannst sie aber auch nachkaufen, etwa die RFID-Karten von EM2GO.
Unterstützt eine Wallbox diese Autorisierung nicht, solltest Du einen Bogen darum machen – vor allem, wenn Du die Ladestation an einem Ort anbringen willst, zu dem theoretisch jeder Zugang hat.
Zusammenfassung: Darauf solltest Du vor dem Kauf einer Wallbox achten
- Entscheide: Willst Du eine festinstallierte Wallbox oder ein mobiles Modell?
- Achte darauf, dass der Stecker Deines E-Autos mit der Wallbox Deiner Wahl kompatibel ist. Alternativ brauchst Du einen Adapter.
- Ladestationen bis 11 kW Leistung musst Du nur beim Netzbetreiber anmelden.
- Wallboxen ab 12 kW Leistung muss der Netzbetreiber genehmigen.
- Wohnst Du zur Miete oder hast eine Eigentumswohnung, brauchst Du das Einverständnis des Eigentümers bzw. der Eigentümergemeinschaft.
- Erkundige Dich nach Fördermöglichkeiten für Deine Wallbox, zum Beispiel bei der KfW oder beim örtlichen Netzbetreiber.
- Jede Ladestation muss von einem Elektriker installiert werden – plane Kosten hierfür ein.
- Achte darauf, dass Deine Wallbox die Autorisierung von Ladevorgängen unterstützt, etwa per App oder RFID-Karte.
- Ladestationen mit App-Steuerung sind besonders praktisch.