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Warum mir der erste "Joker"-Trailer ein Lächeln ins Gesicht zaubert

Pünktlich zum April, dem Monat der Streiche, hat Warner Bros. den ersten Teaser-Trailer zum kommenden "Joker"-Film veröffentlicht – und ich habe mich dabei ertappt, wie ich glücklich den Bildschirm angrinse. Warum? So viel sei gesagt: Es lag nicht an Jokers Lachgas.

Der x-te Joker und doch ganz anders!

Es gibt wohl kaum einen Comic-Schurken, der im TV und auf der Leinwand so oft sein Unwesen trieb wie der Joker. Schon in den 1960er-Jahren verkörperte Cesar Romero in der "Batman"-Fernsehserie den Clownprinzen den Verbrechens. 1989 schlüpfte dann Jack Nicholson für Tim Burtons Kinofilm in die Rolle des Batman-Kontrahenten – und legte eine unvergessliche Performance hin. 2008 gab Heath Ledger den Harlekin des Hasses in Christopher Nolans "The Dark Knight". Dafür erntete der Schauspieler sogar postum einen Oscar als bester Nebendarsteller. Und zu guter Letzt folgte Jared Leto als Joker in "Suicide Squad".

Nun kann man sich fragen: Kann man einem "Joker"-Film da überhaupt noch etwas Neues abgewinnen? Brauchen wir eine weitere Verfilmung mit dem Schrecken Gothams? Mein Fazit nach dem aktuellen Trailer lautet: JA!

Denn Todd Phillips' "Joker" fühlt sich schon jetzt nicht an wie jede x-beliebige Comicverfilmung: Große CGI-Schlachten, Faustkämpfe mit dem Superhelden, grellbunte Kulissen und flotte Punchlines sucht man hier vergeblich. Es floss offensichtlich kein großes Blockbuster-Budget à la "Justice League" – und das ist auch gut so. Stattdessen ist "Joker" nämlich voll und ganz auf seinen zentralen Charakter konzentriert. Und die Kameraarbeit? Die wirkt schon jetzt wie ein Kunstwerk für sich.

Der Regisseur schuf nach eigener Aussage eine Tragödie und das merkt man auch. Der Joker ist im ersten Teaser nicht der große, wahnsinnige Bösewicht – zumindest nicht zu Beginn. Der Zuschauer fühlt mit dem gebrochenen Mann Arthur Fleck, der sich hingebungsvoll um seine Mutter kümmert und doch vom Leben immer wieder zu Boden gestoßen wird.

Joker Teaser fullscreen
Das Leben versetzt Arthur Fleck immer wieder einen Schlag, ganz gleich, was er tut. Bild: ©YouTube / Warner Bros. Pictures 2019

Ähnlich emotional war es im Kult-Comic "Batman: The Killing Joke" von Alan Moore und Brian Bolland. In dieser Story war der Joker einst ein erfolgloser Comedian mit einer schwangeren Frau, der er mehr bieten wollte. Stattdessen geriet er unfreiwillig in kriminelle Machenschaften, verlor alles, was ihm wichtig war, und trug zusätzlich körperlichen Schaden davon. Auch mit diesem Joker fühlte der Leser mit – gute Voraussetzungen also für eine ähnlich geartete Kinoadaption!

Joaquin Phoenix – die perfekte Wahl!

Joker Teaser fullscreen
Joaquin Phoenix' Performance im "Joker"-Trailer geht unter die Haut ... Bild: ©YouTube / Warner Bros. Pictures 2019

Was ebenfalls unweigerlich für Todd Phillips' "Joker" spricht, ist die absolut perfekte Besetzung. Hauptdarsteller Joaquin Phoenix scheint wie geschaffen für den Joker. Und ich rede nicht von einem auf schräge Weise attraktiven Gangster-Joker wie Jared Letos Version in "Suicide Squad".

Diese irre, verzweifelte Lache, die unter die Haut geht. Der schlaksig wirkende, fast schon eingefallene Körperbau. Die nuancierte Körpersprache. Bestes Beispiel: die Szene, in der der Zuschauer nur den nackten, bebenden Rücken von Arthur Fleck sieht. Die Einstellung erinnert mich fast ein wenig an "das Biest", das in "Split" an die Oberfläche von Kevins (James McAvoy) Körper drängt ... In Szenen wie diesen zeigt Phoenix Arthur Flecks langsamen Abstieg in den Wahnsinn ganz ohne Worte.

Spätestens, wenn Fleck im Trailer seine Mundwinkel mit den Fingern nach oben zieht, meint man, das verzerrte Dauergrinsen des Comic-Jokers vor sich zu sehen. Ganz großes Kino – und zur Erinnerung: Das ist nur der Teaser-Trailer!

Bruce Wayne!

Jeder echte DC-Fan weiß: Es gibt keinen Joker ohne Batman. Und deshalb darf auch in Todd Phillips "Joker" Bruce Wayne nicht fehlen. Hier nimmt sich der Regisseur allerdings einige Freiheiten heraus, die mich persönlich neugierig machen.

So sehen wir im Trailer einen jungen Bruce hinter einem hohen Eisentor (vermutlich der Eingang zu Wayne Manor), dessen Mundwinkel vom Joker nach oben gezogen werden. In den meisten Darstellungen sind der Joker und Batman in einem etwa gleichen Alter – hier scheint der Joker allerdings viel mehr einen Clinch mit Bruces Vater Thomas Wayne zu haben, der öffentlich über "maskierte Feiglinge" schimpft.

Wird der junge Bruce möglicherweise zum Opfer des Jokers? Wird gar der Clownprinz des Verbrechens zum Mörder von Bruces Eltern wie schon in Tim Burtons "Batman" und löst so den Aufstieg des Helden überhaupt erst aus? Da der kommende "Joker" als Standalone-Film unabhängig vom DC Extended Universe gedreht wurde, stehen ihm alle Optionen offen – und die Fans können nur rätseln. Dabei geht es hier doch nicht einmal um den Riddler ...

Fazit

Ich kann es kaum erwarten, mehr vom "Joker" zu sehen! Mit etwas Glück erfahren wir auch bald erste Details zur Handlung, schließlich verriet der Trailer in dieser Hinsicht kaum etwas. Vor allem der Charakter von Zazie Beetz und ihre Rolle in Arthur Flecks Spirale des Wahnsinns erschließt sich mir noch nicht ganz. Kann bitte schon der 17. Oktober sein?

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