Die beiden Battle-Royale-Shooter "Fortnite" und "Playerunknown's Battlegrounds" beleben durch ihre Konkurrenz das Geschäft. Wir wagen den Vergleich: "PUBG" vs "Fortnite" – welches der beiden Games ist in der Mobile-Version ist besser?
- Optik: Wie gut ist die Grafik im Vergleich zur Original-Version?
- Steuerung: Welches Game setzt die Touch-Kontrollen besser um?
- Gameplay: Wie viele Kompromisse geht die Handy-Version ein?
- Progress: Spielfortschritt in Mobile-App und Desktop-Version
- Fazit: "Fortnite" sehr knapp vor "PUBG"
Seit "Playerunknown's Battlegrounds" den Hype um das Battle-Royale-Genre so richtig ins Rollen brachte, hat sich viel getan. Das zunächst mittelmäßig erfolgreiche Survival-Spiel "Fortnite" erlebte durch die Ergänzung um einen sehr ähnlichen Free-to-play-Modus einen Ansturm auf seine Spielserver und ist mittlerweile erfolgreicher als "PUBG".
Der Konkurrenzkampf hat für die Spieler viele Vorteile: Die Entwickler versuchen sich seitdem mit Updates und Verbesserungen gegenseitig zu überflügeln. So auch mit den Mobile-Versionen beider Battle-Royale-Shooter, die mittlerweile kostenlos spielbar sind und sehr kurz aufeinander veröffentlicht wurden.
"PUBG Mobile" ist für iOS und Android kostenfrei verfügbar.
"PUBG Mobile: Gegenwehr" für iOS
PUBG Mobile: Gegenwehr für Android
"Fortnite Mobile" dagegen gibt es nach einem Streit zwischen Epic und Apple inzwischen offiziell nicht mehr für iOS-Geräte. Ein Umweg könnte zukünftig über den Streaming-Dienst GeForce Now gehen (Stand Oktober 2021 ist das aber noch nicht möglich). Android-Nutzer finden "Fortnite Mobile" ebenfalls nicht als App im Google Play Store und müssen den Umweg über den Epic Games Store gehen.
Natürlich sind beide Spiele nur begrenzt miteinander vergleichbar, trotzdem wagen wir uns an eine Gegenüberstellung und versuchen die Frage zu beantworten: Welche Mobil-Version ist besser – "Fortnite" oder "Playerunknown's Battlegrounds"?
Auch habe ich im Test nicht sämtliche Funktionen und Bereiche beider Games berücksichtigen können, sondern nur die Punkte, die in meinen Augen die größten Differenzen darstellen.
Optik: Wie gut ist die Grafik im Vergleich zur Original-Version?
Beide Battle-Royale-Games fürs Smartphone sehen für ein Handyspiel gut aus. "Fortnite" hat durch den bewusst gewählten Comic-Look Vorteile: Hier kommt es weniger auf Realismus an, die kontrastreichen Linien lassen das Spiel noch mehr aussehen wie die PC- und Konsolenversionen. Gerade die Umgebungsdetails mussten in "PUBG Mobile" deutlich reduziert werden, damit die Performance stabil bleibt. Auch wenn "PUBG" drei unterschiedliche Grafikmodi bietet – "Fortnite" auf dem Smartphone fühlt sich dagegen an wie gewohnt – Epic Games weiß die hauseigene Unreal Engine perfekt zu meistern.
Diesen Punkt gewinnt "Fortnite" eindeutig für sich.
Steuerung: Welches Game setzt die Touch-Kontrollen besser um?
Für mobile Portierungen ist die Steuerung sicherlich eine der größten Herausforderungen: Sämtliche Kontrollen müssen schließlich auf einem Touch-Display vorgenommen werden, das gleichzeitig wichtige Spielszenen zeigt. Auch hier sind die Unterschiede zwischen beiden Games auf den ersten Blick gering – wobei für mich Details entscheidend sind.
Die praktische Auto-Run-Funktion etwa wird bei "PUBG Mobile" aktiviert, indem man den linken Daumen im Lauf weiter nach oben zieht. "Fortnite" dagegen fordert einen doppelten Tap auf den linken virtuellen Stick, was natürlich voraussetzt, dass man erstmal stehenbleiben muss – das kann im Einzelfall spielentscheidend sein.
In "PUBG Mobile" lasen sich zudem ganze drei verschiedene Kontroll-Schemata auswählen und die Steuerung mit zahlreichen Einstellungen verbessern. Die zusätzliche Steuerung im Baumodus von "Fortnite" wurde recht gut integriert, über einen Button wechselt man zwischen Kampf- und Baumenü – trotzdem kann es hier im Eifer des Gefechts fummelig werden.
Trotzdem gefällt mir "Playerunknown's Battlegrounds" hier insgesamt etwas besser. Vor allem wegen der einfacheren Auto-Run-Lösung und weil hier auch das Spähen um Ecken, genannt Peeking, möglich ist.
Geschmackssache: "PUBG Mobile" liegt um eine halbe Nasenläge vorn.
Gameplay: Wie viele Kompromisse geht die Handy-Version ein?
Beide Battle-Royale-Handyspiele vereinfachen das Gameplay um eine angenehme Spielweise zu ermöglichen. Das Aufnehmen von Gegenständen erfolgt hier zum Beispiel ganz automatisch wenn man sich über ein Item bewegt – ein Bestätigungsbutton fehlt.
Das funktioniert erstaunlich gut, nimmt man in "PUBG Mobile" etwa Waffenmods auf, werden diese sogar vollautomatisch montiert. Auch Munition wird nur dann automatisch aufgesammelt, wenn eine entsprechende Waffe vorhanden ist. Trotzdem lassen sich Gegenstände per Tap auch mitnehmen, wenn sie nicht unbedingt benötigt werden.
Sammelt man dagegen das Loot eines ausgeschiedenen Spielers oder einen Supply-Drop ein, öffnen sich die gesammelten Items in einem übersichtlichen Auswahlfenster – auch hier wird automatisch aufgenommen, was der Spieler brauchen kann. Die Inventar-Anzeige in "PUBG Mobile" ist zwar "gewohnt schlecht", aber durch das neue System schaue ich dort sowieso kaum drauf.
"Fortnite" dagegen setzt, wie in der Original-Version, auf einen Haufen Items, die nach dem Abschuss am Ort des Geschehens verteilt auf dem Boden liegen. Ich muss möglichst präzise über die Waffen laufen, die ich mitnehmen möchte – gar nicht so einfach, vor allem, wenn ich vor Ort auch noch selbst Items ablade, um Platz zu schaffen. Diese Lösung schafft bei mir mehr Frust als Lust am Looten.
Das umstrittenste Gameplay-Element in "PUBG Mobile" ist allerdings die Entscheidung der Entwickler, Bots ins Spiel zu integrieren. Vor allem, dass die Computer-Gegner zuerst nicht offiziell bestätigt wurden, hinterlässt einen faden Beigeschmack. Die teils dämlich in der Gegend herumstehenden Computer-Mitspieler sind angeblich nur beim Spiel auf unteren Rängen dabei und sollen neue Zocker motivieren.
Dass die Macher eine solche Maßnahme allein schon als notwendig erachteten, wirkt auf mich enttäuschend. Offenbar befürchteten sie, dass das Spiel zu schwer zu steuern sei, was, nach etwas Gewöhnung, nicht der Fall ist. Oder zumindest sind bisher alle Spieler gleich schlecht – was dem Spielspaß aber keinen Abbruch tut. Vor allem aber lassen sich die Bots nicht identifizieren, hier vermisse ich Transparenz.
Unentschieden: Bots versteckt in das Gameplay zu integrieren, ist fragwürdig. Daher verpasst "PUBG Mobile" den Punktgewinn fürs bessere Loot-System.
Progress: Spielfortschritt in Mobile-App und Desktop-Version
In diesem Bereich haben sich die Entwickler von "PUBG Mobile" und "Fortnite" für zwei unterschiedliche Herangehensweisen entschieden: Um letzteres spielen zu können, benötigt man einen Account bei Epic Games – nach der Anmeldung wird der Spielfortschritt, unabhängig von der gerade genutzten Plattform, darüber abgeglichen.
Zum Spielen von "PUBG Mobile" dagegen ist nicht unbedingt eine Anmeldung nötig. Auch als "Gast" kann man hier viel Spaß haben – was die Einstiegshürde deutlich senkt und mehr Spieler anlocken dürfte. Zwar kann man seinen Account mit dem eigenen Facebook-Konto verknüpfen, wer aber bereits auf PC oder Xbox One "Playerunknown's Battlegrounds" gespielt hat, kann die begehrten Credits auf dem Smartphone nicht weitersammeln.
Dafür lassen sich hier im Gegensatz zur PC-Version Tages- und Wochenmissionen sowie Event-Aufgaben erfüllen, über die man zusätzliche kosmetische Belohnungen erhält. In bekannter Handyspiel-Manier bekommt man selbst für regelmäßige Logins Loot geschenkt. Hier nähert sich "PUBG Mobile" also deutlich dem Belohnungs-Prinzip des Battle-Pass von "Fortnite" an.
"Fortnite" nutzt die bewährten Stärken seines Free-to-play-Modells: Der plattformübergreifende Crosssave-Spielfortschritt holt klar den Punkt.
Fazit: "Fortnite" sehr knapp vor "PUBG"
Schwere Entscheidung. Irgendwie hat auch das Rennen zwischen "Playerunknown's Battlegrounds" und "Fortnite: Battle Royale" mittlerweile etwas von Windows vs Mac, Sega vs Nintendo oder PC vs Konsole, aber: Es ist größtenteils Geschmackssache und beide Spiele haben individuelle Vor- und Nachteile.
"Fortnite" gewinnt in der nackten Vergleichs-Wertung knapp mit 3:2 Punkten. Ich persönlich spiele dennoch lieber "PUBG" – vor allem aber wegen des etwas weniger chaotischen Gameplays und meiner Schwäche für die Waffen-Mods.
Übrigens: In Sachen Stabilität hatte ich auf dem iPhone 6s bei beiden Spielen bisher kaum Probleme – nur Verbindungsabbrüche schienen mir bei "PUBG Mobile" etwas öfters unterzukommen.
"Fortnite" | "PUBG Mobile" |
+ Bessere Grafikportierung | + Flexiblere Steuerung |
+ Plattformübergreifender Spielfortschritt durch Crosssave | + Sammeln von Items übersichtlich gelöst |
- Auf niedrigerem Level tauchen Bots im Spiel auf |