Wi-Fi 6: Das musst Du über den neuen WLAN-Standard wissen

Die Fritz-Boxen 6850 und 5550, die Wi-Fi 6 beherrschen
Die beiden Fritz-Router 68505G und 5550 beherrschen Wi-Fi 6. Bild: © AVM 2020

Mit Wi-Fi 6 gibt es seit Ende 2019 einen neuen WLAN-Standard, der das Surfen im Funknetz mit Smartphones, PCs und anderen Geräten deutlich schneller macht. Für Einzelgeräte sind 40 Prozent mehr Datentransfer-Tempo möglich. Wir verraten Dir, was der neue Standard noch alles bringt.

Mit Wi-Fi 6 werden sowohl WLAN-Heimnetze wie auch öffentliche Funknetze effektiver. Wi-Fi 6 bringt dabei nicht nur höhere Datenraten, sondern soll bei mobilen Geräten auch den Akku schonen.

Mit Wi-Fi 6 kommen komplett neue Namen

Der neue Standard Wi-Fi 6 heißt offiziell eigentlich "802.11ax" und ist Nachfolger von "802.11ac" aus dem Jahr 2013. Vorher gab es noch "802.11n" (2009). Weil sich aber niemand diese kryptischen Namen merken kann und die schwierigen Bezeichnungen zu Verwirrungen beim Gerätekauf führen, werden mit Wi-Fi 6 gleich komplett neue Namen durch die Wi-Fi Alliance eingeführt.

  • Wi-Fi 1 = 802.11b
  • Wi-Fi 2 = 802.11a
  • Wi-Fi 3 = 802.11g
  • Wi-Fi 4 = 802.11n
  • Wi-Fi 5 = 802.11ac
  • Wi-Fi 6 = 802.11ax

Wichtig für Dich sind vor allem die letzten drei Standards Wi-Fi 4, Wi-Fi 5 und eben Wi-Fi 6, weil Du sicher Geräte benutzt, die mit damit arbeiten.

Wi-Fi 6 bringt Multimedia-Tempo ins WLAN

Mit Wi-Fi 6 wird die durchschnittliche Datenübertragungsrate in belebten Netzen für jeden Nutzer gesteigert. In der Praxis dürfte der Zuwachs etwa beim Faktor 1,4 liegen – unter optimalen Bedingungen kann es auch noch mehr sein. Das bedeutet, dass Du auch in Netzen mit vielen anderen Nutzern gleichzeitig größere Datenmengen wie etwa Filme schneller beispielsweise auf dem Smartphone hast. Der Film startet schneller und ruckelt nicht – das gilt auch für andere Multimedia-Inhalte wie Spiele. Auch bei Videokonferenzen über WLAN wirkt sich das höhere Tempo positiv aus.

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Multimedia-Inhalte werden mit Wi-Fi 6 beschleunigt. Bild: © Kodi 2020

Für einen Einzelnutzer im Netzwerk sind damit bis zu 40 Prozent Tempogewinn als Spitzenwert möglich. Außerdem werden die Latenzen mit Wi-Fi 6 geringer. Gamer kennen das auch als "Ping" – damit wird gemessen, wie schnell eine Gegenstelle auf ein gesendetes Signal reagiert. Je geringer die Verzögerung ist, desto flüssiger geht's im WLAN zu.

Mit Wi-Fi 6 werden die toten Winkel weniger

Und noch eine gute Nachricht: Wi-Fi 6 beherrscht das sogenannte "Beamforming" besser als die älteren Standards. Dadurch können einzelne WLAN-Geräte mit Anschlussproblemen besser erkannt und mit Daten versorgt werden. Tote Winkel in der Wohnung oder im Haus werden besser "ausgeleuchtet" und mit dem Funknetz versorgt.

Wi-Fi 6 spart Akkuleistung

Geräte, die Wi-Fi 6 beherrschen, funken nur bei Bedarf. Kommt ein Signal an, wacht etwa ein Smartphone blitzschnell aus dem WLAN-Tiefschlaf auf. Diese Methode kann viel Energie sparen, was sich besonders bei Mobilgeräten bemerkbar macht.

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Bei der Nutzung von Mobilgeräten lässt sich mit Wi-Fi 6 Akkuleistung sparen. Bild: © TURN ON 2020

Wi-Fi 6 ist abwärtskompatibel, aber ...

Zuerst die gute Nachricht: Wie alle neuen WLAN-Standards ist auch Wi-Fi 6 abwärtskompatibel. Das bedeutet: Alle WLAN-Geräte mit alten Standards können sich mit einem Wi-Fi 6 Router verbinden. In der Praxis allerdings sieht das oft anders aus: Weil durch die niedrigeren Geschwindigkeiten älterer Geräte das Funknetz insgesamt heruntergebremst wird, schalten viele WLAN-Admins die älteren Standards aus. Bei Deinem eigenen Router hast Du natürlich selbst die Kontrolle darüber, aber auch hier ist es so, dass für ein optimales Tempo möglichst alle Geräte den neuen Standard beherrschen sollten.

Mit diesen Routern kannst Du Wi-Fi 6 nutzen

Auf dem Markt gibt es bereits einige Router, die den neuen Standard beherrschen. So etwa der Asus RT-AX58U Router. Von AVM kommt die FRITZ!Box 6660 Cable, die ebenfalls mit Wi-Fi 6 funken kann. Und Netgear bringt mit dem Nighthawk AX8 AX6000 Router ein Modell mit dem schnellen neuen Standard in die Regale, das auch durch sein Design auffällt.

Für welchen Anbieter man sich entscheidet, ist auch Geschmackssache. Wer etwa bisher mit AVM-Produkten zufrieden war und das Bedienkonzept kennt, dürfte etwa mit dem Fritz-Gerät nichts falsch machen. Um den neuen Standard nutzen zu können, brauchst Du aber in jedem Fall einen neuen Router, der Dein WLAN-Netzwerk mit Daten versorgt. Andere Geräte solltest Du dann nach und nach neu anschaffen oder mit Adaptern beispielsweise aufrüsten.

Auch Smartphones & Laptops können schon Wi-Fi 6

Und welche anderen Geräte beherrschen Wi-Fi 6? Hier eine Übersicht:

  • Samsung Galaxy Note 10
  • Samsung Galaxy Note 10+
  • Samsung Galaxy S10
  • Samsung Galaxy S10+
  • Samsung Galaxy S10e
  • Samsung Galaxy S20
  • Samsung Galaxy S20+
  • Samsung Galaxy S20 Ultra
  • iPhone 11
  • iPhone 11 Pro
  • iPhone 11 Pro Max
  • Huawei P40
  • Huawei P40 Pro
  • Xiaomi Mi 10
  • Xiaomi Mi 10 Pro
  • Oppo Find X2
  • Oppo Find X2 Pro
  • LG V60 ThinQ 5G

Weitere Smartphones mit Wi-Fi 6 sind derzeit nicht auf dem Markt, kommen aber bestimmt im Jahr 2020 reichlich in die Läden.

Einige Gaming-Laptops wie etwa der Acer Predator Helios 700 oder der MSI GE65 Raider können Wi-Fi 6, ebenso wie das Zenbook Pro Duo UX581 von Asus. Ältere Modelle lassen sich unter Umständen aber mit einem neuen Modul aufrüsten – wenn der Laptop einen freien M.2-Slot hat. Das Modul selber kostet weniger als 20 Euro.

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Laptops lassen sich mit einem günstigen Steckmodul auf Wi-Fi 6 aufrüsten. Bild: © Medion 2019

Lohnt sich ein Update auf Wi-Fi 6?

Wer viel Multimedia übers WLAN nutzt, wie etwa Videokonferenzen und auch  Spiele, für den dürfte Wi-Fi 6 interessant sein. Aber es gibt derzeit nur wenige Endgeräte, die den neuen Standard beherrschen. Auch die verfügbaren Router werden noch manches Firmware-Update brauchen, um wirklich alle Funktionen des neuen Standards abzuliefern. Wer sich aber ohnehin ein neues Gerät anschaffen will, der sollte sich jetzt die Wi-Fi 6-Router genauer anschauen.

Zusammenfassung

  1. Mit Wi-Fi 6 werden die Namen aller WLAN-Standards geändert.
  2. Wi-Fi 6 sorgt für mehr Tempo, besseren Empfang und flüssigeres WLAN.
  3. Der Tempogewinn durch Wi-Fi 6 beträgt etwa das 1,4-Fache.
  4. Wi-Fi 6 ist grundsätzlich zu anderen Standards abwärtskompatibel.
  5. Es gibt bereits etliche Wi-Fi-6-Router auf dem Markt.
  6. Das Angebot an passenden Smartphones und Laptops ist noch überschaubar.
  7. Wer viel Multimedia nutzt und einen neuen Router kaufen möchte, kann jetzt auf Wi-Fi 6 aufrüsten.
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