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"Windbound" im Test: Survival-Abenteuer mit Inselspringen

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Kara erleidet Schiffbruch und muss ganz allein in der Wildnis überleben. Bild: © Deep Silver 2020

In dem Spiel "Windbound" segelst Du mit Deinem Boot von Insel zu Insel und kämpfst ums nackte Überleben. Der Entwickler bezeichnet das Spiel als eine Mischung aus Survival-Crafting-Game und Open-World-Adventure. Wie gut dieser Genre-Mix gelungen ist, erfährst Du in diesem Test.

Schiffbruch, der Kampf ums Überleben und geheimnisvolle Muscheln

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Bevor Du auf große Entdeckungs-Tour gehst, solltest Du für genug Proviant sorgen. Bild: © Deep Silver 2020

"Windbound" wirft Dich ohne jede Erklärung direkt ins Abenteuer. Du schlüpfst in die Rolle von Kara, die Schiffbruch erlitten hat. Was genau vorgefallen ist, wissen wir nicht – und sie selbst anscheinend auch nicht. Jedenfalls wacht die junge Heldin ganz allein an der Küste einer unbekannten Insel auf. Zeit zum Trübsalblasen bleibt Kara nicht. Will sie auf der Insel überleben, muss sie sich Nahrung besorgen und Waffen für die Jagd herstellen.

Zu Beginn besitzt Du nur ein einfaches Messer, auf der Insel befinden sich aber viele Materialien, aus denen Du nützliche Dinge herstellen kannst. Aus Gras, Steinen und Knochen lassen sich Werkzeuge, Waffen und sogar verschiedene Boote bauen. Mit den Booten gelangst Du zu weiteren Inseln, auf denen Du neue Ressourcen für bessere Werkzeuge und stärkere Waffen findest. Zwischendurch musst Du Dich immer um die Suche nach Nahrung kümmern. Das bedeutet: Beeren sammeln, Pilze pflücken, Tiere jagen und über dem Lagerfeuer Essen zubereiten.

Hört sich wie ein typisches Survival-Game an, oder? Der Entwickler 5 Lives Studios verspricht neben Crafting- und Survival-Elementen auch eine nette Story. Auf einigen Inseln kannst Du auf Monumente klettern und dort geheimnisvolle Muscheln finden. Sobald Du drei Muscheln gefunden hast, lässt sich ein Portal öffnen. Gehst Du hindurch, landest Du bei einem Altar, der Stück für Stück die uralte Geschichte um die geheimnisvollen Muscheln und die Inseln preisgibt. Danach wirft Dich das Portal auf die nächste Inselgruppe, und Du musst erneut drei Muscheln finden. So erfährst Du nach und nach die komplette Geschichte.

Eine immer gleiche, aber durchaus motivierende Gameplay-Schleife

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Inseln erkunden, Ressourcen sammeln, Sachen basteln, Muscheln sammeln, repeat. Bild: © Deep Silver 2020

Die Story ist in "Windbound" aber eigentlich eher Nebensache, Crafting und Survival stehen klar im Vordergrund. Die Geschichte um die mysteriösen Muscheln und Inseln spielt sich subtil im Hintergrund ab. Wer eine spannende Story erwartet, den dürfte

Die zentrale Rolle im Spiel nimmt der sich immer wiederholende Gameplay-Loop ein: Du kommst auf eine Insel, entdeckst Material, craftest Werkzeuge, Waffen und ein Boot, kümmerst Dich um genug Nahrung, sammelst die drei Muscheln und reist durch das Portal zur nächsten Inselgruppe. Dort findest Du dann neues Material, baust neue Waffen und Ausrüstung, verbesserst Dein Boot, jagst größere und stärkere Tiere und Monster für Ressourcen und Nahrung, suchst wieder die drei Muscheln, reist durch das nächste Portal und so weiter.

Das Crafting neuer Waffen und Werkzeuge macht ebenso wie die Verbesserungen des Bootes richtig Spaß. Schnell wird aus dem einfachen Graskanu im nächsten Kapitel ein Bambus-Trimaran (ein Boot mit drei Rümpfen). Leider kommt die versprochene Abenteuer-Komponente in "Windbound" ein wenig zu kurz. Besonders die Kämpfe gegen die Tiere und Monster sind ziemlich öde, die Steuerung von Kara gestaltet sich zudem etwas hakelig. Es ist recht deutlich zu merken, dass die Entwickler sich hauptsächlich auf Survival- und Crafting-Elemente konzentriert haben und Story und das Open-World-Adventure zu kurz gekommen sind.

Du hast die Wahl: Hardcore-Survival oder Camping-Urlaub?

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Du solltest Dir gut überlegen, ob Du Dich mit solchen Monstern anlegst. Eine falsche Entscheidung und Du startest nach Deinem Tod wieder im ersten Kapitel. Bild: © Deep Silver 2020

Was ich bisher verschwiegen habe: "Windbound" ist nicht nur ein Survival-Game, sondern gleichzeitig auch ein Roguelike. Spiele aus dem Roguelike-Genre zeichnen sich vor allem durch zwei Merkmale aus: prozedural generierte Level und Permadeath (permanenter Tod). Beide Elemente findest Du auch in "Windbound".

Die prozedural generierten Welten sorgen dafür, dass sich jeder neue Durchgang von "Windbound" anders spielt. So verändern sich beispielsweise Anzahl und Lage der Inseln. Eine gewisse Regelmäßigkeit bleibt aber immer vorhanden. Du wirst in den jeweiligen Kapiteln stets auf die gleichen Monster und Ressourcen stoßen, die Du dort in den vorherigen Durchgängen vorgefunden hast. Es wäre auch unfair, wenn Du direkt am Anfang gegen die richtig starken Monster kämpfen müsstest oder Dir bestimmte Ressourcen zum Craften fehlen.

Die Permadeath-Mechanik sorgt in "Windbound" für den zusätzlichen Kick beim Zocken. Solltest Du im Spiel sterben, ist Dein Abenteuer komplett vorbei, das Spiel wirft Dich gnadenlos ins erste Kapitel zurück. Weiterhin verlierst Du beinahe Deine komplette Ausrüstung inklusive Deines Bootes. Das tut besonders weh, wenn Du in späteren Kapiteln stirbst und Dein verbessertes Boot verlierst, in das Du Unmengen an Zeit und Arbeit investiert hast.

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Nach ein paar dummen Toden war mit der Schwierigkeitsgrad "Überleben" doch zu hart. Bild: © Deep Silver 2020
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Ohne Permadeath ist "Windbound" gleich viel entspannter. Bild: © Deep Silver 2020
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Spieler, die keine Lust auf den permanenten Tod haben, können sich zu Beginn ihres Abenteuers auch für den leichteren Modus "Story" entscheiden. Hier bleiben beim Tod der Spielfortschritt und die komplette Ausrüstung erhalten. Das Boot geht aber auch hier beim virtuellen Tod flöten.

Ob Du "Windbound" mit oder ohne Permadeath zockst, kommt auf Deine persönlichen Vorlieben an. Wer den Nervenkitzel sucht, sollte auf jeden Fall den Überlebens-Modus mit Permadeath wählen. Ich muss gestehen, dass ich nach zwei dummen Toden in späteren Kapiteln zum weniger riskanten Story-Modus gewechselt bin. Nachdem ich beim ersten Mal von einem Wildschwein beim Craften getötet wurde und beim nächsten Mal auf hoher See verhungert bin, wollte ich auch einmal die späteren Kapitel des Spiels sehen.

Das beste Feature an "Windbound"? Das Segeln!

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Wer fleißig Ressourcen sammelt, kann sein Kanu später zu einem Schiff mit mehreren Segeln und Decks umbauen. Bild: © Deep Silver 2020

Ich muss gestehen, dass Spiele mit Survival- und Crafting-Elementen normalerweise gar nicht mein Fall sind. Und die flache Story hat mich auch nicht vom Hocker gehauen. Der Grund, warum ich immer wieder ein paar Stunden in "Windbound" verbringe, ist das Segeln. Die Fahrten mit dem Boot haben mich direkt an "The Legend of Zelda: The Wind Waker" erinnert. In dem Klassiker für den Gamecube bin ich auch immer Stunden lang mit dem Boot herumgefahren. Und in "Windbound" macht das Segeln noch mehr Spaß.

Die Entwickler haben eine gute Mischung aus Realismus und einer leicht zu lernenden Steuerung gefunden. Physikalische Kräfte wie Auftrieb, Strömung und natürlich der Wind wirken auf Dein Schiff ein, das Ganze artet zum Glück aber nicht in eine Segel-Simulation aus. Im Grunde genügt es, das Segel zu hissen und das Boot in Windrichtung zu drehen, um gemütlich übers Meer zu schippern. Um den Wind optimal auszunutzen, kannst Du das Segel außerdem lockern oder straffen. Klingt einfach, oder? Du solltest nur darauf aufpassen, dass Du Dein Boot nicht mit voller Wucht gegen ein Korallenriff oder einen Felsen steuerst. Ich habe so schon das eine oder andere Boot versenkt.

Ansonsten sind die Fahrten mit dem Boot sehr entspannend. Anders als in "The Legend of Zelda: The Wind Waker" kannst Du aber leider nicht mit einer Okarina die Windrichtung nach Lust und Laune ändern. Wenn Du also zu einer bestimmten Zeit zu einer Insel segeln möchtest und der Wind steht schlecht, heißt es abwarten, bis sich der Wind dreht.

Fazit: Nettes Survival-Game mit besonderer Empfehlung für Segel-Fans

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"Windbound" ist zwar nicht so komplex wie andere Survival-Games, aber das Segeln macht derbe viel Spaß. Bild: © Deep Silver 2020

Für Fans von Survival-Games könnte "Windbound" ein interessanter Titel sein. Das Crafting ist motivierend, aber nicht so komplex wie in den "Don't Starve"-Spielen oder "The Forest". Der Mix aus Survival-Game und Open-World-Adventure ist leider nicht ganz gelungen, was vor allem an der Adventure-Komponente liegt. Eine Story mit mehr Tiefgang und packendere Kämpfe wären wünschenswert gewesen.

Wer in Spielen gern Boot fährt, sollte sich "Windbound" unbedingt näher anschauen. Es macht großen Spaß, sein Gefährt immer weiter zu verbessern und damit übers Meer zu segeln.

Release
"Windbound" erscheint am 28. August für PS4, Xbox One, PC, Nintendo Switch und Google Stadia.
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