Viele moderne Windows-10-Geräte unterstützen die Möglichkeit, einen aktiven Eingabestift zusammen mit Windows Ink zu nutzen. Wer denkt, dass das lediglich etwas für Künstler ist, der irrt – auch im Zusammenspiel mit Office 365 profitieren Nutzer. Wir zeigen in einigen Tipps, wie das bei ganz alltäglichen Aufgaben funktioniert.
- Windows-Ink-Arbeitsbereich: Die Schaltzentrale
- Windows Ink und Office: Wenn Arbeit kreativ wird
- Windows Ink und Word: Textbearbeitung leicht gemacht
- Mit Windows Ink Bilder in Word-Texte einfügen
- Handschrifterkennung und Word: Texte mit dem Stift schreiben
- Handschrifterkennung in OneNote
- Zeichnen und Gestalten in PowerPoint-Präsentationen
Moderne PCs sind längst nicht mehr die großen grauen Kisten, die einstmals in Büroräumen auf aller Welt standen. Verändert hat sich aber nicht nur der Formfaktor – mehr und mehr dominieren schlanke Laptops und Convertibles – sondern auch die Funktionalität. Neben Maus, Tastatur und Touch-Screen-Eingaben per Hand unterstützen viele Geräte mittlerweile auch aktive Eingabestifte, mit denen sich kreative und ganz praktische Arbeitsprozesse verbinden lassen.
Windows-Ink-Arbeitsbereich: Die Schaltzentrale
Wenn Du ein Gerät mit Touch-Screen und Windows 10 hast, kannst Du ganz einfach auf Windows Ink zurückgreifen – sofern mindestens das Anniversary Update vom August 2016 installiert ist. Du findest den Arbeitsbereich der Software direkt in der Taskleiste unten rechts neben der Datumsanzeige. Durch einen Klick auf das kleine Stiftsymbol öffnet er sich in der rechten Bildschirmhälfte.

Hier hast Du nun die Möglichkeit, die drei Apps "Kurznotizen", "Skizzenblog" und "Bildschirmskizze" zu nutzen. Sie sind jeweils mit einem einfachen Klick einsatzbereit und bieten verschiedene Grundanwendungen von Windows Ink.
1. "Kurznotizen" – mit Stift und Cortana nutzbar
Bei der App "Kurznotizen" ist der Name Programm: Sie dient als digitaler Notizblock, in dem sich Informationen kurz und knapp auf dem Desktop festhalten lassen. Du kannst die einzelnen Notizblätter sowohl über die Tastatur als auch mit einem Eingabestift beschreiben – auf dem Desktop geöffnet bleiben so lange, bis Du sie aktiv schließt.
Komfortabel ist die Zusammenarbeit der App mit der digitalen Assistentin Cortana, da Du ihr einen Einblick in Deine Notizen gewähren kannst. Falls Du sie auf Deinem Windows-10-Gerät eingerichtet hast, kannst Du mit einem Klick auf das Drei-Punkte-Menü und die Option "Einstellungen" den Schieberegler "Einblicke aktivieren" einschalten.

Dank Handschrifterkennung weiß die Assistentin, was Du mit dem Stift notiert hast und kann Dir dazu passende Informationen anzeigen. Notierst Du Dir zum Beispiel eine Flugnummer, bekommst Du in einem Fenster die Abflugzeit und den Zielflughafen angezeigt. Das Ganze funktioniert beispielsweise auch mit Telefonnummern oder E-Mail-Adressen.
2. "Skizzenblog" – für die kleine Zeichnung zwischendurch
Eine weitere App im Arbeitsbereich von Windows Ink ist der "Skizzenblog" – dieser richtet sich an all diejenigen, die eine Idee eben mal als Grafik festhalten wollen. Er eignet sich sowohl zum Kritzeln als auch zum Zeichnen. Praktischerweise lassen sich die angefertigten Skizzen direkt als PNG-Datei speichern oder per Mail, Skype und Co. mit anderen teilen.

3. "Bildschirmskizze" – Screenshots für Fortgeschrittene
Eine Alternative zum klassischen Anfertigen von Screenshots ist die App "Bildschirmskizze", die als ein fortgeschrittenes Tool zum Erstellen und Bearbeiten von Screenshots dient.
Sobald Du auf die entsprechende Schaltfläche im Windows-Ink-Arbeitsbereich klickst oder tippst, wird ein Screenshot des aktuellen Bildschirms erstellt. Diesen kannst Du anschließend direkt mit dem Eingabestift bearbeiten und so beispielsweise mit Notizen versehen. Das ist besonders dann praktisch, wenn Du den Screenshot mit einer anderen Person teilen und sie auf bestimmte Inhalte hinweisen möchtest.

Windows Ink und Office: Wenn Arbeit kreativ wird

Natürlich gibt es aber auch über den Arbeitsbereich von Windows Ink hinaus Einsatzbereiche, um den Eingabestift schnell und praktisch zu verwenden – etwa durch die Integration in das Paket von Microsoft Office. So kannst Du mittlerweile auf eine Vielzahl an Möglichkeiten zurückgreifen, die zum Beispiel in Word, PowerPoint und OneNote integriert sind. Im Folgenden stellen wir die wichtigsten Features vor.
Windows Ink und Word: Tipps für die Textbearbeitung
Einer der Anwendungsbereiche, in denen man die Ink-Integration vielleicht am wenigsten vermuten würde, ist die Textbearbeitung in Microsoft Word. Über den Reiter "Zeichnen" und das Anwählen der Schaltfläche "Freihand-Editor" kannst Du Word-Texte umfangreich mithilfe eines Eingabestiftes bearbeiten. Je nachdem, welchen digitalen Stift Du auswählst, kannst Du dabei andere Aktionen ausführen.
Textpassagen mit dem Stift löschen
Durch das Durchstreichen von Textpassagen mit einem spitzen Stift lassen sich etwa Wörter, Wortgruppen oder auch ganze Sätze aus dem Text entfernen.

Textpassagen mit dem Stift markieren
Markierst Du einen Textabschnitt, indem Du einen Kreis darum ziehst, kannst Du diesen markierten Text anschließend bearbeiten – also etwa die Schriftgröße oder Schriftart ändern, den Text fetten, kursiv schreiben und Weiteres.

Sichtbare Markierungen mit dem Stift machen
Verwendest Du hingegen einen Textmarker, dann kannst Du Textpassagen sichtbar markieren.
Mit Windows Ink Bilder in Word-Texte einfügen
Windows Ink erleichtert auch das Einfügen von Bildern oder Grafiken in Texte. So kannst Du über den Reiter "Zeichnen" etwa Zeichnungen oder Grafiken direkt auf einem freien Feld Deines Word-Dokuments erstellen und diese anschließend mit dem Werkzeug "Auswählen" an einer beliebigen Stelle im Text platzieren.
Mithilfe des kleinen Feldes rechts neben dem ausgewählten Objekt, kannst Du auch detailliert festlegen, wie die Grafik letztlich in das Layout des Textes und des Dokumentes integriert werden soll.
Handschrifterkennung und Word: Texte mit dem Stift schreiben
Mit Windows Ink lassen sich Texte und sogar ganze Dokumente mittlerweile auch am Rechner wieder handschriftlich verfassen. Voraussetzung dafür ist – neben einem Windows-Gerät mit Touchscreen und Stift-Support – lediglich eine halbwegs leserliche Handschrift. Die Integration von Windows Ink in Office 365 sorgt nämlich dafür, dass Du Texte handschriftlich mit einem aktiven Eingabestift verfassen kannst und diese dann automatisch in Maschinenschrift umgewandelt werden.
Wähle dazu im Tablet-Modus von Windows 10 einfach die Bildschirmtastatur in der Taskleiste aus und öffne anschließend über das Stift-Symbol ein Schreibfeld zum handschriftlichen Verfassen von Texten. In dieses Feld kannst Du nun ganz normal in sauberer Handschrift schreiben. Der Text wird von der Software erkannt und dann in Maschinenschrift in das Dokument eingefügt.
Das handschriftliche Schreiben auf dem Tablet-Screen erfordert zwar etwas Eingewöhnung, aber geübte Nutzer können schon nach kurzer Zeit auf diese Weise ganze Seiten auf das digitale Blatt Papier bringen.
OneNote erkennt auch die Handschrift – aber etwas anders
Die Handschrifterkennung funktioniert übrigens nicht nur in Word, sondern beispielsweise auch im digitalen Notizblock OneNote. Dort ist die Funktion allerdings etwas anders implementiert. Wie in Word wird die Stifteingabe auch in OneNote über den Reiter "Zeichnen" verwaltet. Dort befindet sich in der oberen Arbeitsleiste die Schaltfläche "Freihand in Text", die allerdings zunächst ausgegraut ist.
Das ist aber kein Problem: In OneNote kannst Du nämlich ohne ein separates Eingabefeld etwas mit dem aktiven Eingabestift auf Deine aktuelle Notiz schreiben und diesen Text anschließend in Maschinenschrift umwandeln. Markiere dazu Deinen handschriftlich geschriebenen Text mit dem Lasso-Tool. Sobald er ausgewählt ist, wird die zuvor ausgegraute Schaltfläche "Freihand in Text" verfügbar sein. Durch ein einmaliges Anklicken lässt sich der markierte Text dann umwandeln.
Zeichnen und Gestalten in PowerPoint-Präsentationen – mit und ohne Talent
Auch PowerPoint-Nutzer können von den zusätzlichen Features profitieren, die Windows Ink bietet. Dank der Möglichkeit, einzelne Präsentationsfolien mit Zeichnungen und Grafiken zu versehen, kommen kreative und zeichnerisch begabte Naturen hier besonders zum Zuge. Eigene Bilder lassen sich über den Reiter "Zeichnen" direkt auf der jeweiligen Folie gestalten und einfügen.
Für zeichnerisch weniger begabte User hat Microsoft einen besonderen Kniff erdacht: Mithilfe eines aktiven Eingabestiftes und der Schaltfläche "Freihand in Form" bringt PowerPoint beispielsweise selbst eingezeichnete geometrische Körper in Form. Die Software kann etwa Kreise, Vierecke, Dreiecke oder Pfeile, die Du nur grob mit dem Stift einzeichnest, erkennen und umwandeln. Auf diese Weise lassen sich schnell kleine Grafiken und Diagramme mit dem Stift "malen".