- Windows Mixed Reality: Der Einstieg ist leichter als gedacht
- Stecker rein und los: Das Setup ist kinderleicht
- Die VR-Brillen brauchen keine externen Sensoren oder Kameras
- Acer oder Lenovo: Wer bietet das bessere Headset?
- Handhabung und Tragekomfort der Headsets
- Die VR-Inhalte mit Mixed Reality
- Fazit: Mixed Reality lohnt sich mit Acer und Lenovo
Mit Windows Mixed Reality bietet Microsoft seine eigene Form von Virtual Reality an. Wir haben uns die Headsets von Acer und Lenovo für einen Test geschnappt und sind in die virtuelle Welt von Windows 10 eingetaucht.
Rund eineinhalb Jahre nachdem Oculus und HTC mit Rift und Vive das Virtual-Reality-Zeitalter auf dem PC eingeleitet haben, ist nun auch Microsoft endlich bereit, auf den Zug aufzuspringen. Mit seinem Fall Creators Update, das seit Oktober für Windows 10 zur Verfügung steht. Unter dem Schlagwort Mixed Reality bietet Microsoft eine komplett auf VR ausgelegte Nutzeroberfläche von Windows an – und natürlich auch VR-Spiele.
Passende Headsets werden dabei von Partnerherstellern wie HP, Asus oder Dell bereitgestellt, wobei die ersten Geräte auf dem Markt das Mixed-Reality-Headset von Acer und der Lenovo Explorer sind. Beide Geräte haben wir uns für einen Test näher angeschaut und sie miteinander verglichen.

Windows Mixed Reality: Der Einstieg ist leichter als gedacht
Der Einstieg in die virtuelle Realität gestaltet sich mit Windows Mixed Reality tatsächlich leichter als zunächst gedacht. Alles, was man als Nutzer braucht, ist ein entsprechendes Headset und ein Windows-10-PC, der die technischen Mindestanforderungen für die VR-Darstellung erfüllt. Die fallen gar nicht mal so üppig aus, erfordern aber dennoch ein Mindestmaß an CPU- und Grafikleistung.
Für den Grundbetrieb mit 60 Bildern pro Sekunde werden folgende Mindestanforderungen vorausgesetzt:
- Intel Core i5-7200U
- Nvidia GTX 965M, Nvidia MX150 oder Intel HD Graphics 620
- 8 GB RAM
- Ein USB 3.0-Anschluss
- Ein Anschluss mit HDMI 1.4 oder DisplayPort 1.2
Für den Ultra-Modus mit 90 Hz und aufwändige Games sind jedoch höhere Mindestanforderungen nötig:
- Intel Core i5-4590 oder AMD Ryzen 5 1400 mit 3,4 GHz
- Nvidia GeForce GTX 960 oder AMD Radeon RX 460
- 8 GB RAM
- Ein USB 3.0-Anschluss
- Ein Anschluss mit HDMI 2.0 oder DisplayPort 1.2
Außerdem muss auf dem Rechner bereits das Fall Creators Update für Windows 10 installiert sein. Wie Du dieses gegebenenfalls installierst, erfährst Du in unserem Ratgeber: So kannst Du das Fall Creators Update für Windows 10 sofort installieren.
Stecker rein und los: Das Setup ist kinderleicht
Ein großer Vorteil, den das Mixed-Reality-System von Microsoft gegenüber anderen System wie der HTC Vive, der Oculus Rift und vor allem der PlayStation VR mitbringt, ist das unproblematische und unkomplizierte Setup. Da Windows 10 die nötigen Treiber mit dem Fall Creators Update schon ab Werk an Bord hat, funktioniert die Brille nach dem Prinzip Plug & Play. Sobald sie angeschlossen ist, startet das Setup auf dem PC automatisch, um den Nutzer durch die Einrichtung zu leiten. In unserem Test klappte das sowohl für die Acer-Brille als auch für die Lenovo Explorer auf Anhieb.

Die VR-Brillen brauchen keine externen Sensoren oder Kameras
Der eigentliche Clou ist aber das Tracking-System: Anders als die VR-Brillen der Konkurrenz benötigen die Mixed-Reality-Headsets kein externes Tracking-System in Form von Kameras oder Laser-Sensoren. Das gesamte System zur Positionserkennung ist vielmehr in die Brillen selbst integriert. Einmal eingerichtet, erkennen diese dank der integrierten Kameras automatisch ihren Spiel- oder Anwendungsbereich und blenden dem Nutzer ein Gitter ein, wenn sich dieser zu nahe an die Ränder dieses Bereichs bewegt.

Auch die beiden Handcontroller werden von den Kameras der Brille erkannt. Das Tracking funktionierte in unserem Test dabei ziemlich genau und auf einem besseren Niveau als etwa bei der PlayStation VR. An die Genauigkeit der Systeme von Oculus Rift und vor allem an das millimetergenaue Tracking der HTC Vive kommt das Mixed-Reality-System bislang jedoch noch nicht heran.
Acer oder Lenovo: Wer bietet das bessere Headset?
Auf dem Papier unterscheiden sich die Mixed-Reality-Brillen nur unwesentlich voneinander. Technische Unterschiede gibt es lediglich beim Sichtfeld, das auf der Lenovo-Brille etwas weiter ausfällt, und beim Gewicht.
Acer Mixed Reality Headset | Lenovo Explorer |
Auflösung: 1440 x 1440 Pixel pro Auge | Auflösung: 1440 x 1440 Pixel pro Auge |
LCD-Display mit 90 Hz | LCD-Display mit 90 Hz |
Sichtfeld: 95 Grad | Sichtfeld: 105 Grad |
Gewicht: 350 Gramm | Gewicht: 380 Gramm |
In unserem Test machte sich das größere Sichtfeld der Lenovo Explorer seltsamerweise nicht positiv bemerkbar. Im Gegenteil: Aufgrund der Bauweise gefiel uns das Acer-Headset etwas besser, weil es das Sichtfeld des Trägers besser gegen einfallendes Licht von Außen abschirmt.
Obwohl Acer und Lenovo "nur" auf LCD-Displays setzen, wirkte das Bild in beiden Brillen scharf, kontrastreich und sehr hell. Ein qualitativer Nachteil im Vergleich zu HTC Vive oder Oculus Rift war dabei nicht auszumachen. Im Gegenteil: Die Auflösung von Vive und Rift fällt mit 1080 x 1200 Pixeln pro Auge sogar geringer aus als die der neuen Mixed-Reality-Brillen.
Handhabung und Tragekomfort der Headsets
Auch die Handhabung der Brillen gestaltet sich etwas einfacher als bei der Konkurrenz. Ähnlich wie bei PlayStation VR lässt sich das Display nämlich nach oben klappen, ohne dass dafür das gesamte Headset abgesetzt werden muss. Das macht dem Umgang mit den VR-Brillen im Alltag tatsächlich deutlich leichter. Interessant ist allerdings, dass beim längeren Tragekomfort dann trotzdem HTC Vive und vor allem Oculus Rift gewinnen, die auf dem Gesicht etwas bequemer anliegen.

Die Controller wirken optisch an eine Mischung aus Vive-Controllern und Oculus Touch und funktionieren in der Praxis auch nach einem vergleichbaren Prinzip. Haptisch wirken sie leider etwas weniger hochwertig als die Eingabegeräte der Konkurrenz und auch das Button-Layout erscheint zunächst nicht so komfortabel.
Die VR-Inhalte mit Mixed Reality
Die Virtual-Reality-Erfahrung, die Microsoft unter dem Label "Mixed Reality" verkauft, richtet sich wie bei Oculus und Vive vor allem an Gamer. Erste Spiele gibt es unter anderem im Windows Store. Dabei handelt es sich weitgehend um Umsetzungen von Titeln, die es bereits für Oculus und Vive gibt.
Schön ist, dass die Mixed-Reality-Brillen auch mit Steam VR kompatibel sind und über eine Schnittstelle auf die ansehnliche Spiele-Bibliothek von Steam zugreifen können. Einige Entwickler haben ihre Titel bereits für die Mixed-Reality-Brillen aktualisiert, was sich an einem Symbol im Steam-Store direkt erkennen lässt. Bei Spielen, die dieses Symbol nicht aufweisen, ist es nicht sicher, ob diese fehlerfrei mit den Brillen und ihren Controllern zurechtkommen.
Doch Spiele waren für Microsoft bekanntlich noch nie alles und so haben die Entwickler auch für Windows 10 selbst ein völlig neues Virtual-Reality-Interface erschaffen, mit dem sich der PC über die VR-Brillen steuern lässt. Der Desktop wird dabei in Form einer Wohnung präsentiert, durch die der Nutzer wandern kann. Seine PC-Anwendungen findet er in den einzelnen Räumen vor. Das Ganze befindet sich natürlich noch in einem Anfangsstadium, zeigt jedoch, wohin Microsoft mit der Mixed Reality möchte.

Fazit: Mixed Reality lohnt sich mit Acer und Lenovo
Die Mixed Reality von Microsoft ist ein interessantes Konzept, die über reines Gaming hinausgeht. Ziel der Entwickler ist es offensichtlich, ein komplettes PC-Interface in der virtuellen Realität nachzubilden. Windows Mixed Reality steht da logischerweise noch ganz am Anfang. Simple Dinge, wie etwas im Netz nachzuschauen, lassen sich bereits erledigen, ohne das wir die Brille abnehmen müssen. Komplexere Aufgaben müssen wir allerdings auch weiterhin in der echten Welt angehen.
Unterm Strich sind auch die Mixed-Reality-Brillen in erster Linie für Gamer interessant – und zwar für all diejenigen, die gerne in die virtuelle Realität eintauchen würden, denen jedoch der Kabelsalat und die Platzierung externer Kameras und Sensoren ein Graus ist. Das Mixed-Reality-System benötigt als erste VR-Erfahrung tatsächlich nur ein einziges Kabel von der Brille zum PC und ist somit in der Einrichtung das einfachste, das es bisher gibt.

Bei den Headsets liegen Acer und Lenovo erstaunlich nahe beieinander. Optisch hat uns die Lenovo Explorer etwas besser gefallen, den Tragekomfort fanden wir bei der Acer-Brille jedoch überlegen. Die VR-Erfahrung ist mit beiden Headsets etwa gleichwertig. Kunden, die sich für eine Brille entscheiden müssen, können daher den Preis als Entscheidungshilfe verwenden – oder die Headsets im Handel probeweise mal aufsetzen, was für Brillenträger umso mehr gilt.