Gegenüber normalen Festplatten bietet eine SSD viele Vorteile. Dieser Festplattentyp hat keine beweglichen Teile, sondern ist im Grunde ein großer und sehr schneller USB-Stick, der fest in den Computer eingebaut ist. Vor allem in Sachen Tempo sind SSDs derzeit unschlagbar.
Deshalb kann es sich gerade bei älteren Computern lohnen, auf jeden Fall etwa Windows auf eine SSD zu kopieren und von dort zu starten und laufen zu lassen. Damit lassen sich mit geringen Kosten teils dramatische Tempogewinne erzielen – vor allem beim Starten. Die richtige SSD zu finden und Windows auf den neuen Datenträger zu kopieren erfordert zwar etwas Arbeit, ist aber mit dieser Anleitung von TURN ON keine Geheimwissenschaft.
1. Bauhöhe, Speicherplatz & Anschluss: Welche ist die richtige SSD für mich?
Wer eine SSD einbauen will, ist in der Regel mit dem 2,5-Zoll-Format gut beraten. In dieser Bauform, die auch in Laptops passt, gibt es das größte Angebot und damit auch die günstigsten Preise. Was den Speicherplatz betrifft, reichen 128 GB aus, wenn nur Windows und einige Programme auf der Platte sein sollen. Wenn Du für künftige Windows-Updates gerüstet sein willst und mehr Programme auf der schnellen Platte installieren willst, dann sind 256 GB die richtige und mittlerweile auch sehr preisgünstige Größe. Hochwertige SSDs mit 256 GB Speicherplatz gibt es zwischen 80 und 100 Euro. Wer seine Platte komplett ersetzen will, muss für 1TB SSDs mit an die 300 Euro tiefer in die Tasche greifen. Häufig ist das aber nicht nötig, weil gerade bei Desktop-PCs auch Platz für eine weitere normale Festplatte ist, auf der etwa Daten gespeichert werden können. Wichtig ist auch noch der Anschluss: Die meisten PCs und Laptops haben eine SATA-III-Schnittstelle, die auch bei den SSDs sehr weit verbreitet ist.
2. Wichtige Vorbereitungen: Backup, Festplatte aufräumen
Wer seine Daten auf eine SSD kopieren will, sollte von wichtigen Dateien vorher eine Sicherung anlegen. Denn obwohl das Risiko Daten zu verlieren eher gering ist, kann man dabei nicht vorsichtig genug sein. Eine gute und in der Standardversion auch kostenlose Backup-Software ist etwa der AOMEI Backupper. Weitere sinnvolle Vorarbeiten sind:
- Die Festplatte aufräumen: Da die neue SSD meistens kleiner als die alte Festplatte ist, lohnt sich ein Großputz. Alles, was Du nicht oft brauchst, verschiebst Du etwa auf eine zweite oder eine externe Festplatte. Nicht mehr genutzte Programme solltest Du deinstallieren.
- Programme sortieren: Solltest Du Programme auf einem anderen Laufwerk als C: installiert haben, musst Du das rückgängig machen, da diese sonst nicht mehr funktionieren. Oder einfach nach dem Einbau der SSD neu installieren.
- Verschobene Ordner: Hast Du aus Deinem Benutzerprofil Ordner wie etwa Bilder oder Dokumente an einen anderen Ort verlagert, musst Du das rückgängig machen.
- BIOS-Einstellungen checken: Da SSDs nur mit voller Leistung arbeiten, wenn der SATA-Controller im AHCI-Modus arbeitet, muss dieser aktiviert werden. Auf modernen Systemen ist dieser Modus in der Regel aktiv, bei Windows 7 nicht immer. Du kannst das BIOS beim Systemstart aufrufen, wenn Du eine der Tasten – je nach PC verschieden – Esc, Entf oder F2 gedrückt hältst. Die SATA-Optionen sind meist im Menü Advanced. Ist hier etwa IDE gewählt, muss das auf AHCI geändert werden. Sollte Windows danach nicht neu starten, musst Du Windows gleich auf der SSD neu installieren.
3. Die SSD mit dem Computer verbinden –so geht's
Einfach und schnell geht es mit der Datenübertragung, wenn Du einen freien SATA-Port hast, an den Du die neue SSD anschließen kannst. Ist das nicht möglich, kannst Du einen USB-SATA-Adapter verwenden, den es für etwa 10 bis 30 Euro gibt. Damit sich die Geldausgabe auch noch länger lohnt, kannst Du die ausgebaute Platte an dem Adapter später als externe Festplatte verwenden. Um die Platte ohne Adapter anzuschließen, muss Du nicht nur das rote Datenkabel verbinden, sondern die SSD auch noch an die Stromversorgung anschließen, was bei einem Laptop kompliziert sein dürfte. Mit einem Adapter entfällt das natürlich, da man diesen mit einer Stromversorgung kaufen kann.
4. Daten übertragen: Extra-Software ist nötig
Zum Überspielen der Daten brauchst Du im jedem Fall die geeignete Software. Geeignet ist etwa der Aomei Partition Assistant Standard Edition, der eine deutschsprachige Oberfläche besitzt, was besonders bei komplexen Kopieraktionen eine große Hilfe sein kann. Aber: Die kostenlose Version kann keine GPT-Partitionen klonen, die meistens auf modernen Windows-Systemen mit Uefi-Firmware vorhanden sind. Was für eine Art Partition auf Deinem Rechner ist, erfährst Du in der Datenträgerverwaltung. Diese lässt sich nach dieser Anleitung aufrufen:
- Drücke die Tastenkombination "Win + R" und tippe dann in das Eingabefeld diskmgmt.msc ein und klicke auf OK.
- Klicke dann im linken Bereich des Fensters mit der rechten Maustaste auf den Bereich, wo "Datenträger 0" steht. Gehe dann auf die Registerkarte "Volumes".
- Steht dort hinter "Partitionsstil" der Zusatz "Master Boot Record (MBR)", kannst Du den Aomei Partition Assistant verwenden.
- Wenn dort stattdessen "GUID-Partitionstabelle (GPT)" steht, musst Du ein anderes Programm nehmen.
- Gut geeignet ist der Minitool Partition Wizard Free, den es allerdings nur auf Englisch gibt.
Die Daten dann zu kopieren ist dann nicht besonders schwierig. Es gibt zwei Varianten: einmal nur die Windows-Partition und dann mit zusätzlichen Datenpartitionen. Der Prozess soll mit dem Partition Wizard erläutert werden.
Bei Variante 1 werden nur die Windows-Dateien auf die SSD kopiert, aber keine Daten wie Fotos oder Texte.
- Öffne das Programm und klicke dann unter "Wizards" auf "Migrate OS to SSD/HD Wizard". Suche in der Liste der Laufwerke die neue SSD und wähle diese als Ziellaufwerk aus
- Klicke dann auf "Next".
- Voreingestellt die Option "1. Fit partitions to entire disk". Das Programm erstellt dann auf der SSD Partitionen proportional zur bisherigen Größe. Entweder Du übernimmst den Vorschlag oder stellst die Größe mit "Edit partitions on this disk" selber ein. Bei der Wiederherstellungs- und der EFI-Partition sind die vorherigen Größen gut, wenn auf der SSD noch mehr Platz sein sollte, passen auch noch Daten rauf.
- Dann klickst Du zum Abschluss auf "Next" und dann auf "Finish".
Bei Variante 2 sind weitere Datenpartitionen auf der Festplatte, die ebenfalls kopiert werden sollen:
- Benutze dafür den "Copy Disk Wizard" und klicke auf "Next".
- Wähle die SSD als Ziellaufwerk aus.
- Klicke nochmal auf "Next" und wähle dann unter den bei Punkt 3 in Variante 1 beschriebenen Optionen aus.
- Um den Kopiervorgang einzuleiten klickst Du auf "Next" und dann auf "Finish".

Um bei beiden Varianten die Änderungen auch tatsächlich wirksam werden zu lassen, musst Du auf "Apply" und dann auf "Yes" klicken. Im Verlauf des Kopiervorgangs startet das Programm Windows zwei mal neu. Danach muss die SSD noch in den Computer eingebaut werden. Der erste Start sollte reibungslos verlaufen, vor allem, wenn die alte Platte nicht mehr im Rechner ist. Bei Problemen muss eventuell die Startreihenfolge im BIOS angepasst werden. Wie Du ins BIOS kommst, ist in Schritt 2 erklärt.
Zusammenfassung
- Es gibt verschiedene SSD-Bauformen und Größen
- Speicher mit 256 GB sind eine gute und preiswerte Wahl
- Vor dem Kopieren sollte man Daten aufräumen und ein Backup machen
- Die SSD wird am besten per Adapter mit dem Computer verbunden
- Zum Übertragen der Daten ist eine kostenlose Extra-Software nötig, etwa der Partition Wizard