Das Xiaomi Mi Band 5 liegt seit Kurzem in den Ladenregalen, ich durfte es zwei Wochen lang testen – als völlige Fitness-Tracker-Anfängerin.
- Tragegefühl und Optik: Die äußeren Werte überzeugen
- Display: Kristallklar, scharf und reaktiv
- Akku: Top-Leistung, auch beim Sport-Tracking
- Luft nach oben: Funktionen sind versteckt
- Tracking: Mehr grober Richtwert als präzise Angabe
- Schrittziel und Bewegungserinnerungen: Aktiveres Leben
- Fazit: Günstig und insgesamt gut
Das Xiaomi Mi Band 5 hat mit gemischten Kritiken zu kämpfen. Einerseits ist der Fitness-Tracker kostengünstig und entsprechend auch für Einsteiger geeignet. Andererseits soll er nicht viele Verbesserungen zum Vorgängermodell aufweisen. Ich bin kaum vorbelastet, eine absolute Einsteigerin auf dem Gebiet, und wäre wohl zu geizig, für einen Fitness-Tracker mehr auszugeben als für ein Dinner mit meinem Mann. Das Mi Band 5 spielt mir hier perfekt in die Karten.
Tragegefühl und Optik: Die äußeren Werte überzeugen

Das Xiaomi Mi Band 5 trägt sich angenehmer, als ich erwartet habe. Zuerst empfand ich das Display als schmal, dafür aber ziemlich dick – ich befürchtete, dass mich der Tracker im Alltag stört. Das hat sich als Fehleinschätzung herausgestellt. Das sehr weiche Gummiband passt sich meinem zarten Handgelenk perfekt an.
Allerdings ist das Display doch etwas wuchtig, häufig habe ich Probleme, Blusen und Kleider mit engen Ärmeln anzuziehen. Hier kann so manche Frau verzweifeln. Zur Not greife ich zu einem anderen Kleidungsstück oder öffne Knöpfe an den Ärmeln.
Display: Kristallklar, scharf und reaktiv

Was mir bereits auf den ersten Blick auffällt: Das Mi Band 5 besitzt ein sehr scharfes und klares Display. Alles ist gut lesbar, die Farben sind knallig und die Animationen deutlich. Für einen so günstigen Tracker finde ich das durchaus erstaunlich und bin positiv überrascht.
Zudem merke ich sehr schnell, dass das Display gut auf meine Berührungen reagiert. Ich stelle keine größere Verzögerung fest und bekomme selbst die Musiksteuerung problemlos hin, obwohl die Schaltflächen dafür eher klein geraten sind. Mein Mann dagegen beschwert sich permanent über seinen No-Name-Tracker und dessen ausbleibende Reaktionen. Das Mi Band 5 ist hier also besser aufgestellt als so manches Konkurrenzmodell.
Akku: Top-Leistung, auch beim Sport-Tracking
Ich spiele anfangs viel mit den Funktionen des Mi Band 5 herum, erkunde die App ausführlich, habe permanent den Schlafassistent und die Herzfrequenzüberwachung an und tracke im Fitnessstudio auf Crosstrainer und Co. meine Werte. Ganz schön viel Arbeit für so ein kleines Gerät an meinem Handgelenk. Trotzdem hält der Akku nach dem ersten Aufladen – das gerade einmal 30 Minuten dauert – satte 14 Tage. Eine Top-Leistung, wie ich finde.
Luft nach oben: Funktionen sind versteckt

Damit ich alle Tracking-Möglichkeiten des Mi Band 5 ausschöpfen kann, muss ich mir die Mi-Fitness-App herunterladen. Über den QR-Code in der Bedienungsanleitung geht das einfach und schnell. Anschließend erstelle ich ein Konto – das kann auch über Facebook oder Google laufen, wenn Du nicht extra einen Mi-Account einrichten willst.
In der App gebe ich zuerst meine Daten ein, Geschlecht, Alter, Trainingsziel und einiges mehr. Je mehr Angaben ich mache, desto besser kann das Mi Band 5 meine Schritte und verbrannten Kalorien tracken. Theoretisch. Denn ich finde erst nach vier Tagen heraus, wie das Tracking richtig präzise wird.
Ich habe mich an den ersten Tagen des Tests gefragt, warum mein Mi Band 5 Puls und Stresslevel nicht selbstständig überwacht – und warum bei meiner Schlafanalyse die REM-Phasen völlig fehlen. Wollte ich diese Funktionen in der App einschalten, war das gesamte Menü unter "Überwachung der Herzfrequenz" ausgegraut und reagierte nicht aufs Antippen (und es war übrigens schon schwer genug zu finden). In der Bedienungsanleitung fand ich dazu keine Infos.
Nur durch Zufall habe ich auf dem Fitness-Tracker PAI aktiviert, weil ich wissen wollte, was das ist. Und siehe da: Auf einmal waren alle Funktionen zum genauen Tracking verfügbar. Ich hätte mich hier über eine Einführung gefreut, entweder im Handbuch oder in der App direkt. Das gibt Punkteabzug.
Tracking: Mehr grober Richtwert als präzise Angabe
Ich wache morgens auf und bin bereits 23 oder 28 Schritte gelaufen – zumindest wenn es nach dem Mi Band 5 geht. Tatsächlich bin ich noch keinen Schritt gegangen, aber der Fitness-Tracker erkennt mein Verhalten erst nach ein paar Tagen genauer. Dazu habe ich in der App fleißig unter dem Punkt "Verhaltenserkennung" verschiedene Bewegungen aufgezeichnet, unter anderem beim Duschen, Zähneputzen und Geschirrspülen. Ich wähle das jeweilige Verhalten aus den Vorschlägen in der App aus und lasse während der Bewegungen einen Timer laufen. So lernt das Mi Band 5 langsam, wann ich einfach nur die Arme energisch bewege und wann ich tatsächlich laufe.

Dennoch bleiben manche Werte eher zweifelhaft. So soll ich mit 16.000 zurückgelegten Schritten am Tag nur 120 Kalorien verbrannt haben – dabei bin ich mit einem aktiven Jagdhund unterwegs, der ein strammes Tempo vorgibt. Und obwohl ich nachts öfter ins Badezimmer muss, soll ich genau zu diesen Uhrzeiten im Tiefschlaf gewesen sein. Wach war ich angeblich überhaupt nicht.
Das ist etwas mau – andererseits ist der Tracker sehr günstig und ein Einsteiger-Gerät. Ich kann natürlich keine akkuraten Ergebnisse wie im Schlaflabor oder bei einem medizinischen Belastungstest erwarten. Grob dürften die meisten Ergebnisse stimmen, das reicht mir als Nicht-Fitnessjunkie vollkommen.
Schrittziel und Bewegungserinnerungen: Aktiveres Leben

Aber das Mi Band 5 weckt doch Ehrgeiz in mir: In der App setze ich mir ein tägliches Schrittziel von 10.000 – eine Marke, die ich dank meines Hundes jeden Tag knacke. Als Belohnung vibriert der Tracker und schenkt mir eine digitale Medaille. Ich bin stolz wie Oskar und will diesen persönlichen Erfolg jeden Tag feiern.
Zudem habe ich eine Bewegungserinnerung aktiviert. Dadurch vibriert das Mi Band 5 und schickt mir eine Nachricht, wenn ich zu lange untätig herumsitze. Tatsächlich stehe ich bei jeder Benachrichtigung auf, strecke mich ein bisschen und laufe um den Block. Weil es umso stärker an meinem Ego nagt, je mehr dieser Warnhinweise ich bekomme. Ich kann also sagen, dass mich der Tracker durchaus zu einem aktivieren Leben anspornt.
Fazit: Günstig und insgesamt gut

Als Gesamtnote würde ich dem Mi Band 5 eine 2 oder 2- geben. Hier und da könnte der Tracker etwas genauer arbeiten – und manche Funktionen sollte der Hersteller genauer erklären. Besonders Einsteiger wie ich, die nicht viel Geld für ein Fitnessarmband ausgeben wollen und daher gern zum Mi Band 5 greifen, sitzen hier zunächst auf etwas verlorenem Posten.
Dafür gewöhnt man sich schnell an die Handhabung, profitiert von einer langen Akkulaufzeit und dem scharfen Display und bekommt einen groben Überblick über sein individuelles Schlafverhalten und seine Aktivitäten. Ein wenig Ansporn bei zu wenig Bewegung ist zusätzlich drin. Wobei ich meinem vierbeinigen Freund noch mehr Motivation zu verdanken habe.