Drohnen von DJI sind gut, aber nicht günstig. Bei Yuneec hingegen findet man vergleichbare Modelle für weniger Geld. Der Yuneec Mantis Q etwa wirbt mit 4K-Aufnahmen und über 30 Minuten Flugzeit für unter 500 Euro. Doch was taugt der DJI-Konkurrent? Wir haben die chinesische Drohne getestet und können nun Vergleiche zur DJI Spark sowie zur Mavic Air ziehen.
- Lieferumfang & Design: Sparsam und dezent
- Controller & App: Sogar mit Sprachsteuerung
- Flugmodi & Sicherheit: Vorsicht beim Fliegen gefragt
- Flugzeit & Reichweite: Kleine Drohne mit Ausdauer
- Foto- & Videoqualität: Kein stabilisiertes Gimbal
- Fazit: Als Kameradrohne kaum zu gebrauchen
Wer sich eine Drohne kaufen will, liebäugelt häufig mit einem Modell von DJI. Der chinesische Drohnenhersteller ist Marktführer und hat für jedes Level das passende Modell parat – vom Einsteiger bis zum Profi. Das ist beim ebenfalls chinesischen Konkurrenten Yuneec nicht anders, wobei Modelle wie der Yuneec Typhoon 4K immer wieder für ihr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis gelobt werden.
Seit Herbst 2018 gibt es nun auch eine kompakte 4K-Kameradrohne von Yuneec, die sich besonders für Reisen eignen soll. Mit seinem faltbaren Design erinnert der Yuneec Mantis Q an die DJI Mavic Air. Doch mit 469 Euro ist das Yuneec-Modell sehr viel günstiger als die Rivalin mit einer UVP von 849 Euro. Preislich liegt der Mantis Q eher auf Augenhöhe mit der DJI Spark (UVP: 499 Euro). Und technisch? Das haben wir im Test unter die Lupe genommen.
Lieferumfang & Design: Sparsam und dezent
Doch zunächst ein Blick auf den Lieferumfang: Der fällt bei der Standardversion dem Preis angemessen nicht allzu großzügig aus. Neben der Drohne mit Akku, Controller und Ladegerät gibt es ein Set Ersatzrotorblätter, ein USB-Kabel (leider nur USB-C) und eine 16-GB-microSD-Karte. Immerhin – denn einen internen Speicher besitzt der Mantis Q nicht. Eine Transporttasche gibt es bei dieser günstigen Version ebenso wenig, nur im X-Pack mit zwei weiteren Akkus und einem Extra-Paar Rotorblätter ist diese enthalten. Das Mantis Q X-Pack schlägt dann aber schon mit 649 Euro zu Buche.
Damit bleibt das Yuneec-Modell jedoch immer noch günstiger als die ähnlich designte DJI Mavic Air. Wobei sich "ähnlich" in diesem Fall nur auf das Faltprinzip bezieht. Den edlen Sportwagen-Look mit Hochglanz-Finish der DJI-Drohne teilt der Mantis Q nicht. Er kommt recht unaufgeregt in schwarzem Kunststoff daher. Mit seinen Abmessungen von nur 168 x 96 x 58 Millimetern eignet er sich aber ebenso gut als Reisedrohne wie die faltbaren DJI-Modelle. Mit 480 Gramm inklusive Akku ist die Drohne zudem leicht genug, dass sie von jedermann geflogen werden darf – eine Plakette mit Namen und Anschrift am Gehäuse vorausgesetzt.
Controller & App: Sogar mit Sprachsteuerung
Selbst beim Preis von unter 500 Euro ist der Controller enthalten, das ist ein Pluspunkt. Das Drohnefliegen allein über die App ist nämlich eher unkomfortabel. Anders als bei DJI wird das Smartphone – das übrigens bis zu 6 Zoll groß sein darf – nicht unten, sondern oben in die Fernsteuerung geklemmt. Das kommt der Lesbarkeit des Displays bei Sonnenlicht zugute. Auch das Anschließen des Smartphones ist so weniger fummelig als etwa bei der Mavic-Air-Fernbedienung. Das Kunststoff des Controllers fühlt sich zwar nicht allzu hochwertig an – Pluspunkt ist jedoch ein frei belegbares Rad für wichtige Funktionen.
Etwas unpraktisch wiederum: Im Test mussten wir zum Verbinden der Drohne mit dem Smartphone jedes Mal aufs Neue einen QR-Code scannen. Das muss doch auch einfacher gehen. Einfacher geht zumindest das Bedienen der App, alle Funktionen sind schnell gefunden. Yuneec hat sogar eine Sprachsteuerung eingebaut, um den Copter zum Beispiel abheben zu lassen oder eine Aufnahme zu starten/beenden. Das funktioniert (nur auf Englisch), ist aber eigentlich überflüssig, da es mit dem Controller noch schneller geht. Zudem kommt sich manch einer vielleicht komisch dabei vor, irgendwo rumzustehen und mit seinem Handy zu reden.
Flugmodi & Sicherheit: Vorsicht beim Fliegen gefragt
Mit seiner UVP ist der Yuneec Mantis Q sicher für den einen oder anderen Drohneneinsteiger interessant. Aber: Der Quadrocopter besitzt keine richtige Hinderniserkennung – lediglich ein paar Sensoren zum Fliegen in Innenräumen, wenn er keine GPS-Verbindung hat. Daher bist Du umso mehr auf Deine Fähigkeiten und die Verbindung von Smartphone und Drohne angewiesen. Letztere war im Test immer gut, trotzdem reagierte der Mantis Q meist etwas verzögert. Daher ist es ratsam, gar nicht erst zu nah an Hindernisse heranzufliegen.
Für den Einstieg gibt es aber auch hier ein paar intelligente Flugmodi, die vorgefertigte Routen automatisch abfliegen. Im Modus "Journey" entsteht quasi ein "Dronie", da der Copter rückwärts fliegt und dabei in der Höhe steigt. "Point of Interest" lässt ihn ein festgelegtes Motiv automatisch im Kreis umfliegen. Zurückholen geht ganz einfach mit der "Return Home"-Funktion, bei der sich auch die automatische Flughöhe einstellen lässt. Ein Feature zum automatischen Verfolgen von Motiven gibt es ebenfalls.
Flugzeit & Reichweite: Kleine Drohne mit Ausdauer
Die Reichweite wird vom Hersteller mit 800 Metern im europäischen Raum angegeben. Das ist mehr als ausreichend, da Du hier ohnehin nur auf Sicht fliegen darfst. Deutlich beeindruckender ist aber die angegebene Flugzeit von maximal 33 Minuten (bei konstant 25 km/h ohne Wind). In der Praxis dürftest Du es schon auf rund 25 Minuten schaffen – allerdings nicht, wenn die Drohne längere Zeit herumlag. Der 2800-mAh-Akku hatte sich zumindest im Test relativ schnell selbst entladen. Das Aufladen nimmt rund eine Stunde Zeit in Anspruch. Wer länger als 30 Minuten fliegen möchte, sollte daher einen weiteren Akku oder das Mantis Q X-Pack kaufen.
Der Controller besitzt einen 3000-mAh-Akku und sollte fünf bis sechs Drohneneinsätze mitmachen. Geladen wird ausschließlich über das mitgelieferte Ladegerät. Der USB-C-Anschluss am Mantis Q dient allein zur Datenübertragung.
Foto- & Videoqualität: Kein stabilisiertes Gimbal
Kommen wir nun aber zum größten Kritikpunkt: Das Gimbalsystem des Yuneec Mantis Q ist nicht stabilisiert. Das heißt, fast jede Bewegung der Drohne beim Filmen ist nachher auf dem Video zu sehen. Zwar gibt es die Möglichkeit, einen elektronischen Bildstabilisator zu verwenden, allerdings nur bis maximal Full-HD-Auflösung. Der 4K-Modus, mit dem der Hersteller wirbt, ist in der Praxis nicht zu gebrauchen. Die stabilisierten Full-HD-Aufnahmen sind mitunter in Ordnung, aber auch nur bei idealen Flugbedingungen. Ruckler tauchten im Test früher oder später immer auf.
Dasselbe Problem macht sich auch beim Fotografieren bemerkbar. Da die Drohne immer etwas im Wind steht, sind im Test kaum Fotos mit geradem Horizont herausgekommen. Die Qualität der 13-Megapixel-Fotos ist bei idealen Lichtverhältnissen ganz okay – sobald es etwas dunkel wird, tritt jedoch starkes Bildrauschen auf. Das wird damit zusammenhängen, dass Yuneec auf einen winzigen 1/3,06-Zoll-Bildsensor setzt. Das ist gerade einmal halb so groß wie die Sensoren in aktuellen Smartphone-Flaggschiffen.
Fotos können im JPG- oder RAW-Format gespeichert werden, lassen sich also noch umfassend bearbeiten – doch die Schwachstellen sind klar der Sensor und das nicht stabilisierte Gimbal. Ein kleiner Pluspunkt: Die Kamera kann nicht nur nach unten und geradeaus, sondern auch etwas nach oben gucken. Das erhöht den Gestaltungsspielraum.
Fazit: Als Kameradrohne kaum zu gebrauchen

Wer sich den Yuneec Mantis Q kauft, muss tatsächlich einige Kompromisse eingehen. Und dann bleibt die Frage: Lohnt sich das zum Preis von 479 Euro? Aufgrund der fehlenden Gimbal-Stabilisierung ist das Modell als Kameradrohne nicht zu gebrauchen. Als reine Spaßdrohne zum Fliegen könnte man den Copter eher nutzen, aber auch da gibt es entweder bessere oder günstigere Exemplare.
Eine preislich vergleichbare Alternative wäre die DJI Spark, die es für 499 Euro (UVP) gibt und die nicht nur einen stabilisierten 2-Achsen-Gimbal, sondern auch eine Hinderniserkennung und mehr automatische Flugmodi mitbringt. Wer etwas mehr Geld in die Hand nehmen kann, sollte einen Blick auf die DJI Mavic Air für 849 Euro werfen. Die ist noch einfacher zu fliegen, ist faltbar wie der Mantis Q und kann auch in 4K filmen. Etwas günstiger ist der 4K-Einstieg bei Parrot. Die faltbare Reisedrohne Anafi gibt es für 699 Euro (UVP), aber auch hier fehlt die echte mechanische 3-Achsen-Stabilisierung, die Du bei der Mavic Air bekommst.
Also: Auch wenn die Alternativen teurer sind – eine Kaufempfehlung für den Yuneec Mantis Q gibt's von mir erst, wenn der Hersteller eine mechanische Stabilisierung verbaut. Die ist für das Nachfolgemodell angeblich geplant. Ich bin gespannt.
Das hat mir gut gefallen | Das hat mir weniger gefallen |
+ faltbares Design | - fehlende Gimbal-Stabilisierung |
+ geringes Gewicht | - kleiner Kamerasensor |
+ Akkulaufzeit | - verzögerte Reaktion |
+ Höchstgeschwindigkeit | - fehlende Hinderniserkennung |