Das ZTE Axon 10 Pro ähnelt dem OnePlus 7 bei Technik und Preis. Ob das Smartphone auch für sich selbst stehen und als bezahlbares Flaggschiff-Handy überzeugen kann, erfährst Du in unserem Test.
- Design: Curved Display, Wassertropfen-Notch, spiegelnde Rückseite
- Display: Großer AMOLED-Screen
- Technik und Software: Snapdragon 855 und Top-Gestensteuerung
- Kameras: Sehr gute Triple-Kamera, aber ...
- Audio: Stereo ist nicht gleich Stereo
- Fazit: Tolles Flaggschiff für den Preis
Design: Curved Display, Wassertropfen-Notch, spiegelnde Rückseite
Das große AMOLED-Display des ZTE Axon 10 Pro zeichnet sich durch geringfügige Wölbungen an beiden Seiten aus, bekannt als Dual-Edge- oder "3D Curved"-Design. An der Ober- und Unterseite ist der Rahmen recht schmal, was dem Bildschirm viel Platz einräumt, und die Selfie-Kamera kommt in einer Wassertropfen-förmigen Kerbe im Display oben unter. Der Übergang des Displays in den Metallrahmen ist oben und unten etwas scharfkantig, aber dort berührt man den Bildschirm für gewöhnlich nicht.

Vorder- und Rückseite bestehen aus Glas, das Gehäuse aus Metall. Die Rückseite ist an allen vier Seiten leicht gewölbt und schmiegt sich so gut in die Hand. Während die Weitwinkelkamera bündig im Gehäuse steckt, kommen Haupt- und Zoomkameras in einem Buckel unter, der leicht hervorragt. Schließlich fällt noch die einfarbig spiegelnde Rückseite auf – einen Farbverlauf wie beim Huawei P30 gibt es hier nicht.
Fazit: Das Design des ZTE Axon 10 Pro ist recht unoriginell und bedient sich bei aktuellen Flaggschiff-Trends. Die Verarbeitung weiß aber zu überzeugen.
Display: Großer AMOLED-Screen
Der 6,47 Zoll große AMOLED-Bildschirm mit FHD+-Auflösung braucht sich nicht vor der Flaggschiff-Konkurrenz zu verstecken. Er wirkt recht farbecht, im Zweifelsfall lässt sich die Farbtemperatur in den Einstellungen konfigurieren. Für den Einsatz in der Sonne leuchtet das Display hell genug. Zum Glück ist der Rahmen um den gewölbten Bildschirm an den Seiten ausreichend groß, um Fehleingaben zu vermeiden.

Die Wassertropfen-Notch fällt etwas üppiger aus als beim OnePlus 7, aber sie stört trotzdem nicht sonderlich beim Medienkonsum. Zu kritisieren gibt es im Flaggschiff-Vergleich allenfalls die Auflösung von 2340 x 1080 Pixeln, denn beispielsweise das – zugegeben teurere – Samsung Galaxy S10+ löst mit 3040 x 1440 Pixeln auf. So ist das Bild zwar scharf, aber der letzte Funke Brillanz bleibt anderen Handys vorbehalten.
Fazit: Am großen AMOLED-Display gibt es für den Preis nichts zu bemängeln.
Technik und Software: Snapdragon 855 und Top-Gestensteuerung
Das ZTE Axon 10 Pro bietet einen Snapdragon 855, 6 GB Arbeitsspeicher und 128 GB internen UFS-2.1-Speicher, der via microSD-Karte erweiterbar ist. Bluetooth 5.0 mit aptX-HD-Support ist auch mit dabei. Der 4.000-mAh-Akku lässt sich kabellos oder via Quick Charge 4+ aufladen. Leider hält der Akku nicht so lange durch, wie man es angesichts der Kapazität erwarten könnte. Einen Tag schafft er zwar schon, aber nicht viel mehr. Vermutlich ist der Energieverbrauch des Smartphones etwas höher als bei Konkurrenten, welche die Akkukapazität besser ausnutzen können.
Die Leistung weiß rundum zu überzeugen. Bedienung, Surfen im Internet und das Laden von Apps funktioniert alles sehr schnell. Wer das absolut schnellste Android-Smartphone haben möchte, greift zum teureren OnePlus 7 Pro, welches dank 90-Hz-Display bewegte Inhalte noch flüssiger darstellt. Spiele wie "Sonic Forces" und "PUBG Mobile" laufen auch beim ZTE in den höchsten Einstellungen problemlos und auch der optische In-Display-Fingerabdrucksensor funktioniert recht schnell. Leider sind Sensoren dieser Art weniger sicher als herkömmliche kapazitive Fingerabdrucksensoren.
Als Software dient ein weitgehend unverändertes Android mit einigen ZTE-Features und Apps wie der Kamera-App. Besonders gelungen ist die Gestensteuerung. Der Nutzer wischt von unten links in die Bildschirmmitte, um zum Home-Bildschirm zurückzukehren. Wischt er von unten in die Bildschirmmitte und hält sie für ein paar Sekunden gedrückt, geht es zu den zuletzt genutzten Apps. Wenn man hingegen vom linken oder rechten Rand auf den Bildschirm wischt, kehrt man zum vorherigen Screen zurück. Nach meinem Dafürhalten ist die Gestensteuerung optimal umgesetzt –intuitiver kann ich mir die Android-Bedienung nicht vorstellen.
Fazit: Dank aktueller Flaggschiff-Technik lässt sich das Smartphone zügig bedienen und Games laufen in den höchsten Einstellungen flüssig. Auch die Gestensteuerung weiß voll zu überzeugen, nur bei der Akkulaufzeit wäre noch mehr drin gewesen.
Kameras: Sehr gute Triple-Kamera, aber ...
Auf der Rückseite ist eine Triple-Kamera angebracht, die sich aus einem 48-Megapixel-Sensor (derselbe wie beim OnePlus 7 Pro), einer 20-Megapixel-Weitwinkelkamera sowie einer 8-Megapixel-Zoomkamera zusammensetzt. Die Selfie-Kamera löst mit 20 Megapixeln auf.
Bei der Bildqualität kann die Triple-Kamera positiv überraschen. Die 48-MP-Hauptkamera liegt wieder einmal vorne mit hoher Schärfe, weitem Kontrastumfang, akkurater Farbwiedergabe und vorbildlichem Detailreichtum. Zwar erreichen Weitwinkel- und Zoomkamera nicht ganz die Qualität des Hauptsensors, aber die Abstriche sind geringer als beispielsweise beim OnePlus 7 Pro. Insgesamt ist die Hauptkamera, vermutlich dank der besseren Optik, beim OnePlus-Konkurrenten noch etwas besser, dafür liegen Ultraweitwinkel- und Zoomkamera beim ZTE vorne. Eine beachtliche Leistung!
Bei wenig Licht, etwa abends oder im Schatten, ist der "Super Night"-Modus gut dazu geeignet, die Bildschärfe und das Detailreichtum zu optimieren. Allerdings ist der Nachtmodus ausgerechnet für die pechschwarze Nacht ungeeignet, hier liefert er weniger scharfe Bilder als der normale Fotomodus und die Fotos sind außerdem durch starkes Rauschen geprägt.
Die Hauptkamera bietet eine optische Bildstabilisierung, aber diese genügt nicht für die Reduktion von Erschütterungen beim Dreh von 4K-Videos. Die Clips sehen zwar, im Gegensatz zu den FHD-Aufnahmen, grundsätzlich sehr gut aus, aber eine digitale Bildstabilisierung dürften Filmer dennoch vermissen. Trotz der hohen Auflösung enttäuscht außerdem die Selfie-Kamera – insbesondere bei Schärfe und Detailreichtum.
Fazit: Alle drei Hauptkameras knipsen sehr gute Bilder bei Tageslicht – das ist selten. Leider versagen sie bei Nacht, die Videostabilisierung könnte besser sein und die Selfie-Kamera enttäuscht.
Audio: Stereo ist nicht gleich Stereo
Zwar sind Stereo-Lautsprecher an Bord, aber sie kommen nicht an Vorbilder wie jene des Galaxy S10 oder des OnePlus 7 Pro heran. Ausgerechnet die Mitten sind etwas schwach ausgeprägt, was die Verständlichkeit von Stimmen nicht optimal macht. Bass gibt es nur wenig. Immerhin werden die Speaker laut genug, wenn sie auch keine Rekorde aufstellen.

Zwar ist auch der Klang via Klinkenadapter grundsätzlich nichts Besonderes – etwas leise und nicht so klar wie bei den Galaxy-Flaggschiffen oder dem Vorreiter LG V40 ThinQ –, aber der mitgelieferte In-Ear-Kopfhörer ist sehr gut. Das hätten wir ihm nicht zugetraut, denn optisch wirkt er wie ein austauschbarer EarPods-Klon. Entsprechend passt er nicht gut in jedes Ohr, aber der Klang überzeugt bei Dynamik, Bass, Mitten und Klarheit. Nur die Darstellung von Höhen dürfte noch etwas ausgeprägter sein.
Auf Software-Seite kann man den Klang via DTS:X Ultra an die eigenen Bedürfnisse anpassen, inklusive Erstellung eines individuellen Hörprofils. Das ist nett und trotzdem gilt, wie immer: Auch die beste Software ist nur so gut wie die Hardware.
Fazit: Der Klang via Stereolautsprecher und Klinkenadapter ist grundsätzlich nur Durchschnitt, der mitgelieferte EarPods-Klon liefert aber einen ordentlichen Klang.
Fazit: Tolles Flaggschiff für den Preis
Das ZTE Axon 10 Pro ist ein guter Vertreter der bezahlbaren Flaggschiffe und eine willkommene Alternative zum OnePlus 7. Das große AMOLED-Display weiß wie die hohe Leistung zu begeistern. Eine Besonderheit ist die bei Tageslicht mit allen drei Hauptkameras sehr gute Bildqualität, denn normalerweise sparen die Hersteller bei zwei der Sensoren. Dafür fallen die Nachtfotos ab und die Videostabilisierung hätte besser sein dürfen.

Zwar sind Stereo-Lautsprecher an Bord, aber sie dürften dynamischer klingen und Stimmen klarer wiedergeben. Auch ist das Design einfallslos, die Verarbeitung dafür hochwertig. Ein Highlight ist die Gestensteuerung, die viel intuitiver funktioniert als die Konkurrenten von Samsung und Google. Insgesamt sollte jeder, der ein Flaggschiff-Smartphone für um die 600 Euro in Betracht zieht, das ZTE Axon 10 Pro in die nähere Auswahl nehmen.
ZTE Axon 10 Pro bei SATURN kaufen
Das hat mir gefallen | Das hat mir weniger gefallen |
+ Hohe Leistung + Helles AMOLED-Display + Hervorragende Tageslicht-Fotos mit der Triple-Kamera + Guter Preis |
- Einfallsloses Design - Mäßige Nachtfotos - Schlechte Videostabilisierung - Stereo-Lautsprecher nur Durchschnitt |
Das OnePlus 7 (ohne "Pro"-Zusatz) ist dem ZTE 10 Pro technisch recht ähnlich, inklusive OLED-Display. Dank Triple-Kamera inklusive Zoom und Weitwinkel bietet das ZTE die bessere Kamera-Ausstattung, das OnePlus 7 begnügt sich hingegen mit einer 5-Megapixel-Kamera für Bokeh-Effekte zusätzlich zur 48-MP-Hauptkamera, die sich die Handys teilen.
Das ZTE hat einen erweiterbaren Speicher, dafür hat das OnePlus 7 den schnelleren internen Speicher (UFS 3.0 statt 2.1). Mit 560 Euro liegt der Startpreis des OnePlus 7 etwas unter den 600 Euro des ZTE Axon 10 Pro. Eine weitere Alternative ist das Asus ZenFone 6. Es bietet eine drehbare Dual-Kamera mit 48-Megapixel-Sensor – somit ist die Selfie-Knipste mit der Hauptkamera identisch.
Gegen das ZenFone spricht das IPS-Display, das weniger hochwertig ist als der OLED-Screen der beiden Konkurrenten. Dafür ist das ZenFone 6 mit 64 GB Speicher schon ab 500 Euro erhältlich. Auch empfehlenswert ist das Xiaomi Mi 9 mit OLED-Screen, Triple-Kamera und Snapdragon 855, das es mit 128 GB für 500 Euro gibt. Bislang hatten wir das reguläre OnePlus 7 und das Mi 9 noch nicht im Test, vom ZenFone 6 zeigte sich Kollege Patrick wenig begeistert.