Diese Szene aus "Call of Duty: Modern Warfare 2" sorgte für Kontroversen: Terroristen stürmen schwer bewaffnet einen Flughafen, töten und verletzen wahllos Passagiere. Du bist als verdeckter Ermittler Mitglied der Truppe und musst darauf achten, dass Deine Tarnung nicht auffliegt – also feuerst Du auch.
Gewalt, Blut, Drogen, Sex: Immer wieder sorgten (und sorgen) Videospiele aus unterschiedlichen Gründen für Diskussionen. Bei manchen Titeln ist sogar der Staat eingeschritten, hat sie mit Verkaufsbeschränkungen belegt oder sogar den Vertrieb verboten.
In unserer Liste führen wir zehn Games auf, die teils bis heute extrem umstritten sind. Da einige der Titel indiziert sind und nicht beworben werden dürfen, verzichten wir hier auf ein Bild oder ein Video. Und von zwei verbotenen Spielen zeigen wir natürlich auch keine Bilder.
1. "Call of Duty: Modern Warfare 2": Umstrittenes Massaker am Flughafen
Die eingangs erwähnte Szene, in der bewaffnete Terroristen einen Flughafen stürmen, sorgte auch deshalb für viele Diskussionen, weil sie vom Gameplay her eigentlich überflüssig ist. Es macht für den Spielverlauf keinen Unterschied, ob man selber auch Zivilisten erschießt. In der deutschen Version muss man zwar mitlaufen, darf aber keinen Passagier töten, denn das führt zum Abbruch der Mission. Hersteller Activision wurde damals vorgeworfen, die Szene nur eingebaut zu haben, um mit dem provozierten Skandal Werbung für den Titel zu machen.
2. "Grand Theft Auto 5": Folter, Drogen und Gewalt ganz ungeschminkt
Die Story in "GTA" ist immer ähnlich: Als noch sehr junger Gangster bekommst Du Aufträge, die von Mord über Schutzgelderpressung bis hin zu Drogenhandel und Prostitution reichen. In den ersten Teilen konnte man noch beliebig Menschen überfahren. Das alles wird zwar immer sehr sarkastisch und mit Ironie dargestellt, die Gewalt ist aber immer auch Bestandteil des Gameplays und wird "lustig" verkauft. Zu öffentlichem Streit führte eine Folterszene in "GTA 5", die direkte Befehle des Spielers verlangt. Dabei zertrümmert man unter anderem die Kniescheibe eines Gefangenen mit einer Rohrzange.
3. "Saw": Das brutale Spiel zum Film
Wer die "Saw"-Filme gesehen hat, weiß auch, was im Spiel vorkommt: Eine düstere und beängstigende Stimmung, die jederzeit in Brutalität münden kann. Abgesehen von der technischen Umsetzung und dem geringen Umfang erntete das Game Kritik vor allem dafür, dass es hauptsächlich darum geht, andere Spielfiguren zu verstümmeln – und das ohne jede Ironie, sondern einfach so. Besonders umstritten war eine Szene, in der der Spieler andere Körper aufschneiden muss, um darin nach einem Schlüssel zu suchen. Dass der Titel in Deutschland nicht indiziert wurde, sorgte international für Erstaunen.
4. "Duke Nukem Forever": Frauenfeindliches Game?
Als "Duke Nukem Forever" auf den Markt kam, war die Grafik im Spiel ebenso veraltet wie das propagierte Frauenbild. Neben Klapsen auf den Po gehörten auch angedeutete Sex-Szenen mit Zwillingen in Schuluniform zu den kritisierten Inhalten – und Capture the Flag heißt hier natürlich Capture the Babe.
5. "Manhunt": In Deutschland verboten
Das wie "GTA" von Rockstar Games entwickelte Spiel "Manhunt" und sein Nachfolger "Manhunt 2" sind wegen der extremen Gewaltdarstellungen und der fragwürdigen Story in Deutschland nicht nur indiziert, sondern auch verboten: Es darf hierzulande nicht verkauft werden. Deshalb zeigen wir hier auch kein Bild des Titels. In dem Spiel übernimmt man die Rolle eines Verbrechers, der für einen finsteren Regisseur Morde begeht, die dieser filmen will. Da das möglichst brutal passieren soll, entwickelte sich um den Titel schnell eine massive Kontroverse, die letztlich zum Verbot führte.
6. "Leisure Suite Larry": Derbe Sprüche sind Programm
In den Spielen um den Protagonisten Larry Laffer, einem typischen Loser auf der Suche nach der großen Liebe, gab es zwar nie wirklich nackte Haut zu sehen. Dennoch gilt der erste Titel der Rehe "Leisure Suit Larry in the Land of the Lounge Lizards" als Startsignal für Sex in Computerspielen. Auch ohne explizite Szenen war das Game nämlich reichlich ordinär: Larry begegnete in einer Stadt, die wie Las Vegas aussah, Prostituierten, Glücksspiel und Alkohol. In den prüden USA führte dies dazu, dass der Titel nicht überall verkauft werden durfte.
7. "Postal": Sinnlose Gewalt gegen Zivilisten als Spielinhalt
Beide Teile von "Postal" sind massiv kritisiert worden, da es in den Spielen vor allem um härteste Gewalt gegen unbewaffnete Zivilisten geht. Der Protagonisten Dude verschafft seinem Frust mit Brutalitäten Luft: So wird der Spieler etwa dazu provoziert, den Spielcharakter einen Amoklauf starten zu lassen oder auf das Grab seines Vaters zu urinieren. Dazu wird die Gewalt auch noch extrem detailliert dargestellt. "Postal 2" ist in Deutschland indiziert und darf nicht beworben werden.
8. "Doom": Der Klassiker war indiziert
Bis zum Jahr 2011 war "Doom" indiziert aufgrund der beim Erscheinen im Jahr 1993 verstörenden Gewaltdarstellungen. Heute verstört die Pixelgrafik niemanden mehr, zum Release galt "Doom" aber als extrem brutaler Titel – und als Meilenstein der Computerspielentwicklung. Die Kontroverse um "Doom" in Deutschland basierte zum Teil auf einigen falschen Darstellungen der Prüfer – etwa was die angeblich fehlende Möglichkeit zum Ausweichen angeht. Dabei ist es sehr wohl möglich, Angriffen aus dem Weg zu gehen. Es ist sogar möglich, "Doom" im "pacifist style" durchzuspielen, ohne ein einziges Monster zu töten.
9. "Counter-Strike": Das Killerspiel schlechthin
Wenn es in den Medien einen Bericht über "Killerspiele" gab, durfte "Counter-Strike" lange Zeit nicht fehlen. Das Spiel wurde 1999 von einer Gruppe von Hobby-Programmierern entwickelt und war zunächst ein Mod für den populären Ego-Shooter "Half-Life". Weil die Darstellung der Kämpfe für die damalige Zeit ungewöhnlich realistisch war, wurde "Counter Strike" schnell als Beispiel herangezogen, um die brutalisierende Wirkung von Videospielen auf Jugendliche zu belegen. Nachdem eine Indizierung von der Bundesprüfstelle abgelehnt worden war, ebbte die Kontroverse langsam ab.
10. "Wolfenstein 3D": In Deutschland auf dem Index – aber nicht wegen Nazi-Inhalten
Ebenfalls ein Klassiker unter den umstrittenen Games ist "Wolfenstein 3D", das 1992 auf den Markt gekommen ist. Das Spiel gilt als der erste Ego-Shooter und wäre wohl in jedem Fall verboten worden und auf den Index gekommen. Da man aber in dem Spiel gegen Nazis kämpft, verfassungsfeindliche Symbole wie etwa Hakenkreuze vorhanden sind und als Titelmelodie das nationalsozialistische Horst-Wessel-Lied verwendet wird, war der öffentliche Druck noch größer und der Titel wurde 1994 bundesweit beschlagnahmt.
Grund für die Indizierung war letztlich aber gar nicht die Verwendung von Nazi-Symbolik, sondern die "Verherrlichung des Selbstjustizgedankens sowie die positive Bewertung und Gewichtung anreißerisch gestalteter Todesszenarien", wie es in der Begründung heißt. Da der Titel nach wie vor indiziert ist, zeigen wir auch hier keine Bilder.