Dyson hat beim kabellosen Staubsauger V11 Absolute die Leistung laut eigenen Angaben weiter nach oben geschraubt. Angesichts des bereits sehr starken Vorgängermodells stellen sich mir da die Fragen: Kann das sein? Und wenn ja, wie hat Dyson das gemacht? Grund genug für einen eingehenden Test.
- Das Design, oder: (Fast) alles beim Alten
- Der Lieferumfang: Zwei smarte Bürsten für den Dyson V11 Absolute
- Saugkraft und Lautstärke: Überzeugend
- Schmutzränder: Haben kaum noch eine Chance
- Akkulaufzeit und Ladedauer: Hier hat sich (teilweise) etwas getan
- Handhabung und Gewicht: Schwerer als zuvor
- Fazit: Smart, and I love it
Das Design, oder: (Fast) alles beim Alten
In Sachen Design ist Dyson beim V11 Absolute dem futuristischen Look der kabellosen Staubsaugerreihe treu geblieben. Mehr noch: Der aktuelle Dyson V11 könnte quasi der Zwilling seines Vorgängers aus dem letzten Jahr sein. Wie auch beim Dyson V10 Absolute sind beim V11 nämlich Motor, Staubbehälter und Zyklon auf einer geraden Linie angeordnet. Auch das silbergrau-lila-rote Farbspektrum von Bürsten und Saugteil ist geblieben. Selbst das Volumen des Staubbehälters hat sich mit 0,76 Litern nicht verändert.
Einige kleine Unterschiede gibt es dann allerdings doch. So erstrahlt das Saugrohr des V11 Absolute nun in einem tiefblauen Farbton, auf der rückwärtigen Filterabdeckung prangt ein LCD-Display, dafür fehlen der Leistungsregler und die drei kleinen LED-Lämpchen zur Akkustandsanzeige des V10.

Aber halt! Keine LEDs zur Akkustandsanzeige mehr? Wie soll man als Nutzer dann wissen, wie lange der Staubsauger noch durchhält?! Hier kommt das neue LCD-Display ins Spiel, denn darauf zeigt der Dyson V11 Absolute nicht nur mögliche Fehlermeldungen an, sondern auch auf die Sekunde die verbleibende Laufzeit mit der aktuellen Ladung. Ziemlich praktisch, immerhin war bei den kleinen LEDs früher immer ein gewisses Maß an "gut geraten" nötig, um abzuschätzen, wann sich der Staubsauger wohl verabschieden würde.
Der beim V11 nun fehlende Leistungsregler bedeutet wiederum nicht, dass der aktuelle Dyson-Staubsauger nur noch auf einer Stärke saugen kann. Stattdessen setzt das neue Modell auf smarte Technik, die sich per Druck auf den Knopf unter dem eben genannten LCD-Display steuern lässt. Oder man verlässt sich auf die ebenfalls neue "Torque-Drive Nickel"- Bürste ...
Der Lieferumfang: Zwei smarte Bürsten für den Dyson V11 Absolute
Auch mit Blick auf den Lieferumfang hält sich Dyson beim V11 Absolute an das bewährte Paket, das schon dem V10 Absolute beigelegen hat. Mit zwei kleinen Ausnahmen. Die große Elektrobürste mit Direktantrieb fehlt, dafür hat der V11 die neu entwickelte "Torque-Drive Nickel"-Bürste sowie eine neue kleine "Quick Release Extra-hart"-Bürste im Gepäck.
Bemerkenswert ist dabei vor allem die "Torque-Drive Nickel"-Bürste, denn in ihr findet sich Dysons neue Sensortechnik namens "Dynamic Load Sensor" ("DLS"). Die misst laut Dyson 360-mal pro Sekunde (!) den Luftwiderstand an der Bürste. Und ermöglicht so zusammen mit zwei weiteren Mikroprozessoren im digitalen Motor sowie im Akku des Dyson V11 die neue intelligente Leistungsanpassung, auf die ich gleich noch zu sprechen kommen werde.
Saugkraft und Lautstärke: Überzeugend
Dyson bewirbt den neuen V11 Absolute als seinen derzeit leistungsstärksten Staubsauger. Ganze 15 Prozent mehr Saugkraft als noch das Vorgängermodell soll der V11 bieten, und zwar unter anderem dank eines neuen Dreifachdiffusors und des ebenfalls neuen digitalen Motors. Bei 125.000 Umdrehungen die Minute und einer von 14 Zyklonen generierten Zentrifugalkraft von 79.000 G soll der V11 Staub und Dreck den Kampf ansagen.
Moment – das kommt Dir irgendwie bekannt vor? Tatsächlich stimmen zumindest die angegebenen Zentrifugalkräfte und Zyklonen des V11 exakt mit denen des Vorgängermodells überein. Wie dann 15 Prozent mehr Saugkraft möglich sein sollen? Letzten Endes läuft alles auf eine optimierte Luftstromregulierung im Motor hinaus, wie sich unter anderem der offiziellen Pressemitteilung des Unternehmens entnehmen lässt. Auch die Akustik soll von der optimierten Luftstromregulierung in Kombination mit schalldämpfenden Materialien profitieren.
Nun konnte ich in meinem Test keinen aufs Prozent genauen Vergleich der Saugleistung von V10 und V11 anstellen. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann: Sowohl in Sachen Saugkraft als auch mit Blick auf die Akustik überzeugt der neue Dyson V11 Absolute beinahe vollkommen. Und zwar auf Hart- wie auf Teppichboden. Dank der unterschiedlichen Bürsten holt der Staubsauger aus der Sofaritze bis zum Spielteppich im Kinderzimmer alle möglichen (und unmöglichen) Krümel, Staub und Co. heraus und hinterlässt ein sauberes Gesamtbild. Gleichzeitig ist eine parallele Unterhaltung dank der nicht zu lauten Geräuschkulisse ohne Probleme möglich.
Die bereits erwähnte intelligente Leistungsregulierung macht sich hier besonders angenehm bemerkbar, denn dank dieser passt der Dyson V11 Absolute innerhalb weniger Augenblicke die Saugleistung eigenständig an den aktuellen Untergrund an. Oder das tut er zumindest, wenn Du die neuen "Torque-Drive Nickel"-Bürste benutzt. Denn nur damit funktioniert der Trick.
Zusätzlich – besonders praktisch, wenn Du eine der anderen Bürsten verwendest – gibt es weiterhin die Möglichkeit, die Saugleistung manuell anzupassen. Hierfür ist nun statt des Schiebereglers der erwähnte Knopf am LCD-Display zuständig. In meinem Test empfand ich das automatisierte System allerdings als dermaßen passgenau und praktisch, dass ich meist einfach bei dieser Einstellung geblieben bin.
Schmutzränder: Haben kaum noch eine Chance
Mit Blick auf die in meinem letzten Test noch als negativ eingestuften Schmutzränder vor- und neben der Bodenbürste lässt sich sagen, dass sich hier wenigstens seitlich etwas getan hat. Hier konnte sich dieses Mal kein Staubkörnchen mehr drücken. Dafür bleibt das Problem vor und hinter dem Bürstenkopf bestehen. Niedrige Möbel sind zudem nach wie vor eine Herausforderung, denn die Elektrobürsten sind weiterhin eher dick.

Akkulaufzeit und Ladedauer: Hier hat sich (teilweise) etwas getan
Wie auch das Vorgängermodell kommt der Dyson V11 Absolute mit einem siebenzelligen Nickel-Kobalt-Aluminium-Akku daher. Wobei die Zellen laut Hersteller beim neuen Modell größer ausfallen, was eine höhere Leistung ermöglicht. Bedeutet konkret: Obwohl die Saugleistung gesteigert wurde (und damit auch der Energiebedarf), schafft der V11 eine etwa gleich lange Akkulaufzeit wie der V10. Im Eco-Modus sollen so rund 60 Minuten, im Auto-Modus rund 40 und im Boost-Modus knapp acht Minuten Staubsaugerralley möglich sein. Werte, die sich so in meinem Test durchaus als realistisch erwiesen haben.
Besonders angenehm fiel mir dabei die sekundengenaue Akkulaufzeitsanzeige des LCD-Displays auf, auf der man auch sehr schön den Effekt der unterschiedlichen Saugstufen nachvollziehen konnte. Zeigte das Display im Auto-Modus auf Laminat im einen Moment beispielsweise noch 37 Minuten an, reduzierte sich die Anzeige auf Teppich dank erhöhter Saugleistung Sekunden später auf rund 25 Minuten. Und wieder hoch auf 35 Minuten, als ich zurück aufs Laminat steuerte.
Auf diese Weise konnte ich im Test problemlos unser knapp 90-Quadratmeter-Häuschen samt Treppen bequem gründlich durchsaugen und hatte sogar noch mehr als genug Akkulaufzeit für eine ausgiebige Flusenjagd unter der Decke übrig, bevor der Ladestand langsam zur Neige ging.
Der größere Akku macht sich allerdings auch bei der Ladezeit bemerkbar, die beim Dyson V11 Absolute bei satten 4,5 Stunden liegt. Ein ziemlich gutes Argument, den Staubsauger stets brav auf der mitgelieferten Wandhalterung zu parken, die dank Kabeldurchführung wie bei den Vorgängermodellen erneut gleichzeitig zur Ladestation avanciert.
Handhabung und Gewicht: Schwerer als zuvor
In Sachen Handhabung unterscheidet sich der Dyson V11 Absolute, abgesehen von den bereits erwähnten Änderungen bei der Saugkraftregulierung, nicht von seinem ebenfalls von mir getesteten Vorgänger. Allerdings muss ich erwähnen, dass der neue Dyson-Staubsauger 370 Gramm schwerer ausfällt als der V10 und laut Hersteller nun 3,05 Kilogramm auf die Waage bringt. Klingt zunächst nach nicht wirklich viel. In Kombination mit einer der großen Bodenbürsten und vor allem bei etwas längerem Saugen geht das aber dann doch ganz schön auf die Arme.
Fazit: Smart, and I love it
Insgesamt hat mich der Dyson V11 Absolute begeistert. Vor allem die neue intelligente Saugkraftregulierung empfand ich im Test als extrem praktisch, sie dürfte sich besonders in Haushalten mit verschiedenen Bodenbelägen positiv bemerkbar machen. Auch die jetzt sekundengenaue Anzeige der verbleibenden Akkulaufzeit ist überaus hilfreich und entspannt das Staubsaugen deutlich.
Mit einer aktuellen UVP von 649 Euro fällt der Dyson V11 Absolute trotz verbesserter Technik etwas günstiger aus als seinerzeit das Vorgängermodell, gehört aber sicherlich trotzdem nach wie vor zu den eher teuren Staubsaugern auf dem Markt. Eigentliche "Kleinigkeiten", wie etwa der verbliebene Staubrand vor der Bodenbürste und das erhöhte Gewicht, fallen daher im Test doch negativ auf.
Ich bleibe daher trotz der erfreulich smarten Technik bei meinem üblichen Hinweis auf das ebenfalls sehr gute Vorgängermodell. Denn auch der Dyson V10 Absolute konnte in meinem letzten Test stark punkten und dürfte ob des aktuellen Neuzugangs zur Dyson-Familie in nächster Zeit im Preis noch mal nach unten gehen.
Das hat mir gut gefallen | Das hat mir weniger gut gefallen |
+ Sehr hohe Saugkraft | - Preis |
+ Intelligente Leistungsanpassung | - Es bleiben Schmutzränder übrig |
+ Sekundengenaue Laufzeitanzeige | - Das Gewicht |
+ Geringe Lautstärke | |
+ Akkulaufzeit | |
+ Futuristisches Design |